

TITEL-THEMA
Flexibilität durch Pick-and-Place Technologie
Sechs F4-Roboter greifen die Pralinen von jeweils zwei Zuführbändern und platzieren sie in Trays. Quelle: Gerhard Schubert GmbH
Mit Pralinen in die Genussoffensive
Den kreativen Geist der damaligen Zeit spiegeln heutige Kreationen wider. Pralinenassortiments der Reihe „Anthon Berg“ beispielsweise erfreuen Gaumen und Auge gleichermaßen: Die Pralinen liegen in Trays, die 24 der kleinen Schokoladenerzeugnisse Platz bieten und sie dem Verbraucher ansprechend präsentieren. Bei Toms kommen 14 verschiedene Traygrößen zum Einsatz, die Mitarbeitende am polnischen Produktionsstandort händisch in die Transportkette legen. Die Pralinen selbst nehmen sie von Tabletts und platzieren sie auf Produktzuführbändern. Auch die späteren Verkaufsschachteln bestücken Mitarbeitende manuell mit den unterschiedlich befüllten Trays. Bis zu 18 verschiedene Varianten kann Toms mit den 24 Pralinen erstellen.
Bei so vielen Trays und teils engen Kavitäten ist höchste Präzision gefragt: Liegt ein Tray falsch, kann es vorkommen, dass eine Praline beispielsweise auf einem Steg statt innerhalb der Kavität liegt. Pralinen können dadurch Schaden nehmen und unerwünschten Ausschuss begünstigen – zum Leidwesen für die gesamte Produktion, bei der Toms einen konstant hohen Durchsatz anstrebt. Umso näher lag es, dass Toms sich nach einer zuverlässigen Lösung zur Traybeladung umsah, die selbst bei großer Produktvielfalt exakt arbeitet. Die Flexibilität der Packstraße spielte eine ebenso wichtige Rolle: Weil das Unternehmen mit 14 Traygrößen arbeitet, mussten sich die Werkzeuge der Picker-Roboter ohne Zeitverlust umrüsten lassen.

Mit Packstraßen punkten
Was zwischen Ein- und Auslauf passiert, zeigt die Packstraßen-Kompetenz von Schubert: Die im Juli 2024 gelieferte Anlage spielt die Stärken des Unternehmens im Pick-and-Place mit sechs wendigen Vierachs-Robotern und dem dazugehörigen Visionsystem sowie einer ausgeklügelten Zuführung und Vereinzelung der Pralinen voll aus. Jedes Produkt-Zuführband verfügt über einen sogenannten Spreizrechen zur Vereinzelung der Pralinen. Die Rechen sind quasi die „rechte Hand“ des Bildverarbeitungssystems. Denn nur wo Einzelprodukte eindeutig als solche zu erkennen sind, können Scanner sie akkurat erfassen. Die händisch auf die Zuführbänder gelegten Pralinen müssen deshalb Mindestabstände einhalten; die Spreizrechen sorgen dafür, dass dies der Fall ist.
Hinter den einfach zu reinigenden Vorrichtungen heißt es fortan picken, picken, picken. Mit Hochgeschwindigkeit greift jeder F4-Roboter folierte wie nicht folierte Pralinen von jeweils zwei Zuführbahnen und platziert sie passgenau in die vorgesehenen Tray-Kavitäten. Die Roboter erfassen die Drehlage der Produkte in Sekundenbruchteilen und legen sie dort ab, wo sie hingehören. „Roboter bieten einen entscheidenden Vorteil: Sie lassen sich mit schnell wechselbaren Saug- und Greifwerkzeugen bestücken, so dass sie unterschiedliche Pralinen schnell, zuverlässig und vor allem schonend aufnehmen und wieder absetzen – präziser als jeder Mensch“, weiß Raphael Paczulla, Projektleiter bei Schubert.
Zahlen und Fakten
- Rund 40 Tonnen Schokolade und Süßwaren stellt Toms pro Jahr her – darunter auch Lakritz, Wein- und Kaugummi.
- Dank Schubert verarbeitet Toms 44 Trays pro Minute.
- 14 Traygrößen und 24 Produkte führen bei Toms zu 18 unterschiedlichen Trayvariationen