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Gesellschaftlicher und politischer Druck nehmen zu

Nachhaltigkeit für Pharmaverpackungen

Die EU-Verpackungsverordnung vor, dass Primärverpackungen von Arzneimitteln und Medizinprodukten bis Ende 2034 recyclefähig sein müssen, der gesellschaftliche und politische Druck zum Einsatz recyclebarer Materialien nimmt zu.

Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG

Zudem stehen Unternehmen, die Arzneimittel nachhaltig verpacken möchten, vor der doppelten Herausforderung, die Sicherheit und die Wirksamkeit der pharmazeutischen Produkte zu gewährleisten.

Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, bei der Arzneimittelverpackung nachhaltigere Wege einzuschlagen, wie:

Vermeidung

Vermeidung spielt eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Transformation der Pharmaindustrie. Durch ein sorgfältig optimiertes Verpackungsdesign lassen sich signifikante Ressourceneinsparungen erzielen

Beispiele hierfür sind:

  • Die Verwendung eines elektronischen Beipackzettels, der nicht nur Papier spart, sondern auch den Informationszugang für den Verbraucher erleichtert.
  • Die Technik des abfalllosen Stanzens bietet eine maximale Nutzung des Verpackungsmaterials und vermeidet dadurch Verschnitt.
  • Die optimale Maschineneinstellung ab Produktionsstart, denn wenn schon die erste Packung perfekt ist, gibt es weniger Ausschuss.

Eine besonders schonende Behandlung ist insbesondere bei sensiblen, parenteralen Produkten ein Vorteil. Die Zuführungen SyPro und LiPro für Spritzen, Ampullen oder Vials sind exakt darauf ausgelegt. Das führt zu weniger Glasbruch und damit zu weniger Ausschuss.

Reduzierung

Es gibt mehrere Stellschrauben, um im Bereich der Pharmaverpackung den Einsatz von Ressourcen zu reduzieren:

  • Weniger Materialverbrauch erreicht man durch die optimale Maschineneinstellung ab dem ersten Maschinentakt. Denn werden sofort Gutpackungen produziert, gibt es keinen Anfahrausschuss. Natürlich sollten während der gesamten Produktion möglichst nur verkaufsfähige Blister produziert werden. Dadurch wird Verpackungsmaterial eingespart und kein wertvolles Pharmaprodukt verschwendet.
  • Auch mit einer optimalen Formatauslegung lässt sich Material einsparen. Denn bei der Blisterproduktion spielt zum Beispiel die Blisterauslegung innerhalb des Folienbandes eine wichtige Rolle. Zudem interessant: das Thema Stanzen der Blister. Sogenannte Stanzabfälle lassen sich durch die Stanzung ohne Steg reduzieren.
  • Auf weniger Ressourceneinsatz bei der Formatteilproduktion kann schon bei der Entwicklung einer Verpackungsmaschine geachtet werden. Aber auch durch eine sogenannte Formatteilharmonisierung lassen sich einzelne Formatteile doppelt nutzen. Das spart jeweils Material aber auch Lager- und Logistikkosten ein.
  • Weniger Prozessverluste dank Pexcite OEE-Monitoring. Denn wer Schwachstellen im System kennt, kann entsprechend gegensteuern. Neben dem digitalen Tool unterstützen Service-Experten auch im Rahmen einer Prozessanalyse und -optimierung.

Wiederverwertung

Die Wiederverwertung, oder auch das Prinzip des „Reuse“, nimmt in der Nachhaltigkeitsstrategie der Pharmaindustrie eine Schlüsselrolle ein. Denn eine verlängerte Lebensdauer der Maschinen und der Ausrüstung reduziert den Bedarf an neuen Ressourcen.

Umfassendes Service-Portfolio hilft, die Lebensdauer und die Effizienz von Verpackungsmaschinen positiv zu beeinflussen. Das beginnt bei der Wartung und Kalibrierung und setzt sich mit technischen und elektrischen Upgrade-Paketen fort. Zudem bietet Uhlamnn auch komplett überholte Gebrauchtmaschinen an.

Recycling

Recycling ist schon allein aufgrund regulatorischer Vorgaben ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Weiterentwicklung einer nachhaltigen Pharmaindustrie. Die Entwicklung und der Einsatz von Verpackungen, die entweder recycelt werden können oder bereits aus recycelten Materialien bestehen, leistet einen effektiven Beitrag zu einem geschlossenen Ressourcenkreislauf.

Allerdings dominieren bisher PVC oder Aluminium den Blister-Verpackungsmarkt – insbesondere aufgrund der positiven Dichtigkeit und Schrumpfungseigenschaften. Erklärtes Ziel vieler Pharmahersteller ist es, PVC durch Monomaterialien zu ersetzen. Dabei sollen die Verpackungsprozesse bei Kunden mit der gewohnten Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz ablaufen. Im Mittelpunkt stehen recyclefähige Monomaterialien, wie zum Beispiel Mono-Blister aus Polypropylen oder der Einsatz von Karton-Trays.

Uhlmanns Blistermaschinen werden zunehmend für die Verarbeitung von Monomaterialen umgerüstet. Und das Parenteral Tray Center PTC 200 ermöglicht Pharmaunternehmen parenterale Produkte wie Spritzen, Vials oder Ampullen vollständig in Karton zu verpacken.

Verrottung

Die Verrottung, insbesondere durch den Einsatz von kompostierbaren Materialien, markiert einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Verpackungslösungen. Diese Materialien, konzipiert für den Einsatz in Einwegverpackungen, können sich unter den spezifischen Bedingungen industrieller Kompostieranlagen vollständig zersetzen. Dieser Prozess unterstützt die Minimierung von Abfall, indem er eine effiziente und rückstandsfreie Entsorgung ermöglicht.

Das Uhlmann-Testcenter hat bereits zahlreiche Versuche mit Papierverpackungen und Biofolien durchgeführt. Pharmaunternehmen können die dort hergestellten Verpackungen auf ihre Qualitätsanforderungen überprüfen und sich so auf den Produktionsstart mit den neuen Verpackungsmaterialien vorbereiten.

„Nachhaltigkeit verändert die pharmazeutische Verpackung und es entstehen neue Herausforderungen für unsere Kunden. Konkret geht es um recyclefähige Packmittel. Diese sind eine Anforderung aus dem Bereich Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität, die direkt aus den Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen abgeleitet sind."

Matthias Kaiser, Vice President Global Sales & Marketing, Uhlmann

Nachhaltige Verpackungskonzepte mithilfe von Life Cycle Assessments

Der Bedarf an Verpackungskonzepten aus erneuerbaren Rohstoffen wächst rasant – und im Zuge dessen auch die Notwendigkeit für Hersteller von Pharmaprodukten, Rechenschaft über ihre Umwelt- und Klimaauswirkungen abzulegen. Hier bietet sich die etablierte Methodik des Life Cycle Assessments an: Diese ermöglicht eine zum Beginn des Designprozesses belastbare und fundierte Analyse der Umweltwirkungen und Energiebilanz neuer Verpackungslösungen über ihren gesamten Lebenszyklus. Dadurch erhalten Kunden eine genormte Bewertung, welches Verpackungskonzept für ein bestimmtes Produkt und dessen strategische Ausrichtung am besten geeignet ist.

Ob das neue Verpackungskonzept tatsächlich hält, was es verspricht, wird in einem umfassenden Testbetrieb unter realistischen Bedingungen ermittelt. Eine Anlage aus der laufenden Produktion herauszunehmen, führt jedoch zu wirtschaftlichen Einbußen und zum Verlust der Validierung. Um das zu vermeiden, bietet das Uhlmann-Testcenter die Möglichkeit, Untersuchungen auf gleichartigen Maschinen durchzuführen. Dabei stehen alle relevanten Maschinentypen der letzten 30 Jahre zur Verfügung. Zum Einsatz kommen wahlweise die eigenen oder von Uhlmann hergestellte Formatsätze. Neben Untersuchungen zur Prozessierbarkeit werden auch Dichtigkeitstests durchgeführt und das finale Produkt für Stabilitätstests bereitgestellt.

Nachhaltige Verpackungskonzepte für Kartontrays

Das Parenteral Tray Center PTC 200 verpackt Ampullen, Vials, Spritzen und weitere Devices in Kartontrays. Diese Parenteralverpackungen sind in zahlreichen Formaten verfügbar und auf internationale Richtlinien zum Klimaschutz – wie das Carbon Disclosure Project (CDP), die United Nations Global Compact (UNGC) und die Global Reporting Initiative (GRI) – abgestimmt.

 

Nachhaltige Konzepte für Blisterverpackungen

Nachhaltigkeitskonzepte für Blisterverpackungen setzen zumeist auf „Einstoff-Lösungen“, also Verpackungen aus einem Material. Denn diese Verpackungen aus Monomaterial sind umweltfreundlich, vielseitig einsetzbar und lassen sich schnell konfigurieren.