Immersive Training: Ingenieure der Zukunft mit der VR-Brille ausbilden
Die Ausbildung mit VR und AR ermöglicht ein umfassendes anlagenspezifisches Lernen für die chemische Industrie. Es reduziert zudem Risiken und Kosten im Betrieb. Diese Lernmethode richtet sich vor allem an die nächste Generation von Mitarbeitern und Ingenieuren.
Die Chemiebranche ist verständlicherweise sehr risikoscheu. Die Sicherheit des Betriebs gehört zu den obersten Geboten, denn Fehler und Unfälle können schwerwiegende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Um die Sicherheit und Betrieb besser im Blick behalten zu können, setzen viele Betreiber seit einigen Jahren auf die Digitalisierung. Der Ausbruch der Corona-Pandemie wirkte schließlich wie ein Katalysator auf diesen Prozess. Viele führten zum Beispiel einen Remote-Betrieb dort ein, wo dies möglich war.
Bei der Umstellung auf die „neue Normalität“ haben die Betreiber viele wertvolle Erkenntnisse erhalten. Eine der wichtigsten ist, dass die digitalen Tools auch nach den Lockdowns Bestand haben werden, denn sie bringen große Vorteile bezüglich der Prozessoptimierung und der Risikominderung mit sich.
Trainings an der eigenen Anlage – egal von wo
Immersive Schulungen in der Cloud zu speichern bietet viele Vorteile gegenüber dem ortsgebunden Speichern. Vor Ort installierte Simulatoren sind mit hohen Investitionskosten verbunden. Bei einer abonnementbasierten Cloud-Lösung werden die Kosten hingegen auf die Betriebskosten verlagert, die den Schulungsaktivitäten und -budgets entsprechen. Darüber hinaus kann bei Vor-Ort-Lösungen jeweils nur eine Gruppe von Mitarbeitenden geschult werden, während verschiedene Teilnehmende, Einzelpersonen oder Gruppen, parallel auf die Cloud-basierte Schulung zugreifen können.
OLEUM, das europäische Schulungszentrum für das Öl- und Petrochemiegeschäft des Total-Konzerns, war ein früher Anwender eines Cloud-basierten Operator-Training-Simulators (OTS). Durch die Integration des OTS in das unternehmenseigene Lernmanagementsystem fand das Unternehmen eine moderne, skalierbare, flexible und wirtschaftliche Lösung. So konnten Bediener im gesamten Unternehmen geschulten werden, ohne dass große Summen für Reisen ausgegeben werden mussten. Außerdem wurde der zeitliche Aufwand für die Schulung eines Bedieners von Monaten auf Wochen reduziert.
Nachhaltiges Lernen durch Virtual-Reality-Kurse
Auch BASF nutzt immersive Schulungen, um neue Bediener, Techniker und Ingenieure auszubilden. Das Unternehmen hat eine Virtual-Reality-Version seines regionalen Schulungszentrums entwickelt. Hier können Auszubildenden dieselben Kurse virtuell absolvieren. Sie beginnen die Ausbildungskurse zunächst in der virtuellen Umgebung und wechseln später in die reale Werkstatt-Pilotanlage.
„Das VR-Training gefiel unseren Auszubildenden sehr gut, da sie bereits mit ähnlichen Systemen von Zuhause vertraut waren“, sagt Alexander Karle, BASF-Ausbildungsleiter für Chemikanten. „Die Azubis waren junge Leute, die gerade aus der Schule kamen und noch keine Erfahrung in der Verfahrenstechnik hatten. Sie konnten also ihre ersten Schritte in einer virtuellen Umgebung machen und lernen, die Anlagen zu bedienen, ohne sich selbst oder die Geräte zu gefährden. Als sie dann die reale Schulungsumgebung betraten fühlten sie sich viel sicherer“, erklärt Alexander Karle.
Während der gesamten Ausbildung kehren die Auszubildenden immer wieder in die VR-Umgebung zurück. Die BASF ist mit den Ergebnissen der Plattform sehr zufrieden. Das Unternehmen möchte die VR-Kurse nun als cloudbasierte Lösung entwickeln, damit die Auszubildenden ihr Lernen zu Hause fortsetzen können.
Kostenmanagement mit Immersive Training
Mit den neuen Technologien AR und VR können Unternehmen effektive Schulungen anbieten, die ein nachhaltiges und effizientes Lernen ermöglichen. Dank des ortsunabhängigen Lernens über die Cloud können Betreiber den Return on Investment (ROI) der Schulungen des Anlagenpersonals maximieren.
Mit einem Blick auf die Zukunft sind Unternehmen gut beraten, jetzt in immersive Schulungen zu investieren. Sie können so effektiv die nächste Generation von Bedienern und Ingenieuren ansprechen und sie so ausbilden, dass sie die Anlage kompetent und sicher auf der Anlage bedienen können und gar zu Höchstleistungen fähig sind.
Autor
Stephen Reynolds
Industry Principal – Chemicals
AVEVA