THEMENSPECIAL

Delikatessen aus Deutschland

Trends, Nachhaltigkeit und Weihnachten 


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Im Hamburger Delikatessenunternehmen Mutterland findet man traditionell hergestellte Delikatessen aus allen Regionen Deutschlands. Das inhabergeführter Unternehmen trägt hierfür hochwertige Feinkost kleiner und mittelgroßer Manufakturen für seine Kunden zusammen und präsentiert sie in fünf Niederlassungen sowie in einem Online-Shop. Der Food-Pionier und Gründer von Mutterland, Jan Schawe steckt mitten in den Vorbereitungen für die Festtage. Im Interview mit FOODTEC berichtet er über Nachhaltigkeit, Lieferketten Post-Corona sowie interessante Trends und Neuheiten. 

 FOODTEC Mutterland steht für nachhaltigen und bewussten Genuss aus Deutschland. Wie setzen Sie diesen Anspruch um? 

Jan Schawe: Wer bei Mutterland bestellt, unterstützt mehr als 200 kleine Manufakturen aus Deutschland, die Wert auf Fairness und Ökologie legen – und die in den letzten beiden Corona-Jahren sehr gelitten haben. Die Transportwege sind bei uns aufgrund der vielen regionalen Lieferanten meist kürzer. Außerdem achten wir bei Mutterland grundsätzlich auf Nachhaltigkeit und Fairness. Wir verwenden zum Beispiel 100 Prozent Bio-Strom und den CO2-freien Versand von „Go Green“ bei unserem Onlineshop und Versand. Plastiktüten haben wir unserer 14-jährigen Firmengeschichte noch nie eingesetzt. Wir unterstützen Mehrweg- Kaffeebecher, in welchen man sein Getränk bei uns dann 30 Cent günstiger bekommt, verpacken warme Speisen nur noch in Mehrweg-Schalen von ReBowl und nicht mehr in Einweg, bieten recycelten Kaffeesatz kostenlos als Dünger für Zuhause an und schenken die umweltfreundliche Hafermilch für Heißgetränke ohne Aufpreis aus. Die Geschenke bei Mutterland werden im Übrigen ganz Plastikfrei und ohne Cellophan in unsere original Mutterland Geschenktüte eingenäht. 


 FOODTEC  Wie entscheiden Sie sich für eine Manufaktur?  

Jan Schawe: Bei uns bewerben sich das ganze Jahr über viele Manufakturen. Deshalb steht am Anfang meist eine Blindverkostung mit einer Gruppe aus sechs bis acht Leuten – und zwar ohne Hintergründe wie Philosophie, Verpackung oder Preise zu kennen. Ich achte darauf, dass die Gruppe gemischt ist und neben Foodies auch Laien enthält. Im nächsten Schritt werden dann auch weitere Kriterien wie Preis und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Das Verpackungsdesign ist zwar auch relevant, aber weniger als die meisten bei Mutterland vermuten würden.  


 FOODTEC  Muss man in der Zusammenarbeit mit regionalen Manufakturen eher planen?  

Jan Schawe: Ja, wir müssen früh planen. Unsere Schokoweihnachtsmänner werden zum Beispiel von Hand gegossen und in dünnes Stanniol verpackt. Die Lieferzeiten sind daher extrem lang – besonders seit Corona, wo die meisten Lieferketten unzuverlässig geworden sind. Auch Materialen wie Pappe und Papier sind aktuell viel schwieriger zu bekommen. Deshalb arbeiten wir schon seit Juni daran, Weihnachten zu organisieren.

 FOODTEC  Was fertigen Sie in der gläsernen Manufaktur im Stammhaus?  

Jan Schawe: Unsere gläserne Schokoladenmanufaktur fertigt alle Mutterland Schokoladen und Pralinen per Hand – dieses Jahr erstmals auch unsere saisonalen Marzipankartoffeln. Dabei achten wir sehr auf unsere Zutaten. Wenn wir zum Beispiel einen Obstbrand für eine Pralinensorte verarbeiten, dann sind das ebenfalls hochwertige Manufakturprodukte aus unserem Sortiment. Auf Zusätze wie billige Fremdfette wie Palmöl oder künstliche Aromen verzichten wir sowieso immer.  


 FOODTEC  Welche Food Trends begeistern Sie aktuell? 

Jan Schawe: Es gibt unzählige Mikrotrends, die meisten finden aber eher medial statt als im Geschäft. Ich freue mich, dass es immer mehr vegetarische und vegane Feinkost gibt, die dazu auch noch super schmeckt. So haben wir nicht nur unzählige vegetarische und vegane Feinkost in unseren Regalen stehen, auch in unserem neuen Stammhaus Restaurant und Café haben wir eine große Auswahl auf unserer Speisekarte. Unser gebratener Blumenkohl ist zum Beispiel sehr beliebt. Und auch immer mehr Kunden bestellen Hafer- statt Kuhmilch, die mittlerweile fast 50 Prozent unserer Bestellungen ausmacht. Ich esse selbst gern ab und zu Fleisch, aber sehr bewusst und von ausgewählten Herstellern, die ernsthaft auf das Tierwohl achten. Es gefällt mir, dass es mir immer leichter fällt, weniger tierische Produkte zu essen.  


 FOODTEC  Haben Sie einen Adventskalender?  

Jan Schawe: Ich habe einen Kalender seit ich fünf Jahre alt bin und meine Mutter muss ihn mir immer noch befüllen, denn ich finde dafür ist man nie zu alt. Ich finde es so großartig den Kalender immer wieder herauszuholen und diese Kindheitserinnerung mit jeder Menge Patina in den Händen zu halten. Mein Kalender ist auch Inspiration für unseren neuen Mutterland Kalender, den es dieses Jahr zum ersten Mal gibt. Wir haben mit dem caritativen Verein „Made auf Veddel“ einen Kalender aus handgenähten, nummerierten Stoffsäckchen entwickelt. Man unterstützt nicht nur diesen Verein, sondern kann eine neue Tradition bei sich zu Hause ins Leben rufen. Den Kalender gibt es mit oder ohne Feinkost-Füllung. Eine unserer Lieblings-Kalenderfüllungen ist der Gourmetkalender, den wir mit der Foodzeitschrift Foodie entwickelt haben.  


 FOODTEC  Welchen Foodtrend wird es auch nach Weihnachten geben? 

Jan Schawe: Wie jedes Jahr folgen nach der weihnachtlichen Völlerei die guten Vorsätze. Wir merken immer wieder, wie die Kunden das neue Jahr gesund starten wollen. Viele stürzen sich auf gesunde Müslis, Honige oder Vollkornprodukte, die wir in großer Auswahl führen. Wir empfehlen für diese Zeit auch unsere Bowls und Salate sowie unsere kaltgepressten Säfte, die aufwendig und schonend von uns jeden Morgen frisch gepresst werden und besonders gesund sind 


Herr Schawe, wir danken Ihnen für dieses Interview!