PHARMA

Chemie- und Pharmaunternehmen sind noch skeptisch

Repräsentative Studie zur künstlichen Intelligenz



Die Chemie- und Pharmabranche steht Künstlicher Intelligenz (KI) noch skeptisch gegenüber. Demnach sind bei der Technologie lediglich vier von zehn Unternehmen (43 Prozent) aufgeschlossen – der Gesamtwert aller Branchen liegt mit 57 Prozent deutlich darüber. Gerade einmal 14 Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen setzen bereits KI-basierte Anwendungen ein. Dabei ist mehr als die Hälfte (57 Prozent) überzeugt, dass KI eine Schlüsseltechnologie für die eigene Wettbewerbsfähigkeit ist. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services (TCS).

Als größtes Hemmnis für den KI-Einsatz nennen Chemie- und Pharmaunternehmen vor allem die Anforderungen an Datenschutz (59 Prozent) und -sicherheit (48 Prozent) sowie die hohen Investitionen (46 Prozent). Eine geringere Rolle spielen dagegen die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft (34 Prozent) oder vonseiten der Kunden (21 Prozent).

„Viele Unternehmen zögern den Einsatz neuer Technologien hinaus, sie stehen an der Seitenlinie und wagen sich nicht aufs Feld. Diese defensive Strategie kann sinnvoll sein, ist jedoch beim Thema Künstliche Intelligenz riskant“, sagt Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration bei TCS, „KI ist nicht nur irgendein Trend, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“.

Ähnlich wie andere Branchen stehen Chemie- und Pharmaunternehmen allerdings vor der Herausforderung, entsprechendes Fachwissen aufzubauen: Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) berichtet von fehlender Expertise im eigenen Haus, um die Potenziale von KI voll ausschöpfen zu können.

„KI ist nicht nur irgendein Trend, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“

Chemie- und Pharmaunternehmen sind Vorreiter bei 3D-Druck

Die Aufgeschlossenheit für andere digitale Themen und Neuerungen nimmt bei Chemie- und Pharmaunternehmen dagegen weiter zu. Laut den Ergebnissen der aktuellen Umfrage nehmen mittlerweile 82 Prozent der befragten Unternehmen eine offene Haltung gegenüber der Digitalisierung ein – im Jahr 2018 waren es erst 65 Prozent. So nutzen acht von zehn Firmen (82 Prozent) inzwischen Cloud-Computing, etwa so viele wie durchschnittlich in anderen Branchen (84 Prozent). Auch beim Einsatz anderer Technologien liegt die Branche im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt, wie beim Einsatz von Big Data und Analytics (54 Prozent), dem Internet der Dinge (23 Prozent), von Drohnen (16 Prozent) sowie Virtual und Augmented Reality (22 Prozent).

In Sachen 3D-Druck sind Chemie- und Pharmaunternehmen Spitzenreiter: Mehr als die Hälfte der Firmen (52 Prozent) nutzt die additive Fertigung – doppelt so viele Unternehmen wie in anderen Branchen (26 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr hat der Einsatz von 3D-Druck in der Chemie- und Pharmabranche um 14 Prozentpunkte zugenommen. Die Technologie eröffnet viele neue Möglichkeiten. So lassen sich Medikamente bedarfsgerecht produzieren oder Dosierungen in hohem Grad auf spezielle Patientenbedürfnisse individualisieren.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche sind deutlich spürbar: 77 Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen haben ihre Investitionen in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen erhöht. Zudem gaben vier von zehn Unternehmen (39 Prozent) an, dass sich seit dem Corona-Ausbruch der Umgang der Mitarbeiter mit digitalen Technologien positiv verändert hat.

Weitere Studienergebnisse sind online verfügbar.