TITEL-THEMA
Entnahme von Wasserstoff mittels Membrantechnologie
Das Verfahren ist ein Schlüsselfaktor für Szenarien, in denen Wasserstoff zu Erdgas eingespeist und über das Leitungsnetz transportiert wird. Das Mischgas kann typischerweise einen Wasserstoffanteil zwischen 5 und 60 Prozent aufweisen. Die Membrantechnologie kommt am Ort des Verbrauchers zum Einsatz, um dem Mischgasstrom den Wasserstoff wieder zu entziehen. Der dabei wiedergewonnene Wasserstoff hat eine Konzentration von bis zu 90 Prozent. Bei einer Weiterverarbeitung mittels Druckwechsel- Adsorptionstechnologie von Linde Engineering kann eine Reinheit von bis zu 99,9999 Prozent erreicht werden.
"Die HISELECT Demonstrationsanlage in Dormagen ermöglicht es uns, die essenzielle Technologie für den effizienten Transport von Wasserstoff über Erdgasleitungen realitätsnah darzustellen. Sie zeigt Möglichkeiten auf, die bestehende Infrastruktur zu nutzen und so die hohen Kosten und den langwierigen Prozess zu vermeiden, die mit dem Aufbau einer dedizierten Wasserstoffpipeline-Infrastruktur verbunden wären", sagt John van der Velden, Senior Vice President Global Sales & Technology, Linde Engineering.
Partnerschaft für membranbasierte Erdgasaufbereitung
Bereits im Jahr 2016 haben Linde und Evonik ihre Zusammenarbeit im Bereich der membranbasierten Gasseparation gestärkt. Aus der Partnerschaft ist eine Referenzanlage zur Heliumaufbereitung in Mankota (Kanada) in Betrieb gegangen, die beide Trennverfahren, die Membran- und die Druckwechseladsorptions-Technik, kombiniert – die weltweit erste dieser Art. Die Anlage verarbeitet mehr als 250.000 Normkubikmeter Rohgas pro Tag und produziert Helium in Industriequalität (99,999%).
2018 haben die beiden Unternehmen dann einen exklusiven Kooperationsvertrag zum Einsatz von Membranen für die Erdgasaufbereitung geschlossen. Beide Unternehmen haben seitdem die Membrantechnologie gemeinsam vorantreiben – Evonik auf der Membran- und Polymerseite und die Linde Engineering Division als Systemintegrator für komplette Membransysteme. Als Basis dient die etablierte Membrantechnologie von Evonik. Das gemeinsame Produkt wird von Linde als Hochleistungs-Membransystem „HISELECT powered by Evonik“ vertrieben.
Der Kern der Zusammenarbeit beruht auf polymerbasierter Membrantechnologie von Evonik, die in Gastrenn- und Aufbereitungsanlagen von Lindes Engineering Division zum Einsatz kommen wird. Die SEPURAN-Produktfamilie umfasst Membranen zur Biogasaufbereitung, Stickstoffgewinnung sowie zur Helium- und Wasserstoffaufbereitung. Evonik hat diese für den Erdgasbereich weiterentwickelt und kommerzialisiert. Sie bildet das Herzstück der neuen Membran HISELECT von Linde, die der Technologiekonzern in kompletten Membransystemen für Onshore-Gastrenn- und Aufbereitungsanlagen weltweit vertreiben wird.
Damit vervollständigt Linde sein Portfolio und vereint alle relevanten Gastrennprozesse in einem Unternehmen. Mittels der Membranen der Marke SEPURAN von Evonik gelingt es, dank präziserer Trennung beziehungsweise größerer Produktivität Gase wie Methan, Stickstoff, Helium oder Wasserstoff besonders effizient aus Gasgemischen aufzureinigen.