CHEMIE




 Prozesskosteneinsparung und Nachhaltigkeit 

Einsatz chemischer Prozessmedien

Der Einsatz ausgewählter chemischer Prozessmedien bietet das Potenzial aktiv Kosten einzusparen. Dass Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit dabei Hand in Hand gehen, zeigt die Chemische Werke Kluthe aus Heidelberg. „Durch die neu geschaffene Möglichkeit den CO2-Fußabdruck unserer Produkte zu ermitteln, können wir jetzt bei Produktempfehlungen zusätzlich zur Wirtschaftlichkeit auch die Nachhaltigkeit berücksichtigen. Das geht erstaunlicherweise häufig Hand in Hand und stellt keinen Widerspruch dar. Wie hoch dabei die Potenziale sind, in der Zerspanung CO2e einzusparen, hat uns ziemlich überrascht!“, so Volker Westrup, Head of R&D Metalworking & Cleaning bei Chemische Werke Kluthe. Wie viel Einsparungspotenzial ein Produkt hat, kann über den Product Carbon Footprint (PCF) ermittelt werden.


CO2e erlauben einheitliche Betrachtung

Mit dem Product Carbon Footprint werden alle klimarelevanten Auswirkungen in Form von Treibhausgasemissionen analysiert und produktspezifisch berechnet. Bei Kluthe wurde im Jahr 2019 ein Projekt gestartet, um diesen Fußabdruck für alle Produkte des Chemieunternehmens aus Heidelberg zu ermitteln. „Nach der Analyse“, so Volker Westrup weiter, „können mit den jetzt zur Verfügung stehenden Daten Maßnahmen getroffen werden, um die CO2e-Belastung in spangebenden Fertigungsverfahren zu reduzieren.“ CO2e steht dabei für CO2e-Äquivalente. Die Einheit wird verwendet, um eine einheitliche Betrachtung zu ermöglichen, indem alle Treibhausgase proportional in CO2e umgerechnet werden.

Exemplarisches Hakufluid und 
Hakuform S

„In der Zerspanung achten wir seit jeher auf viele Faktoren. Die Einsatzkonzentration des wassermischbaren KSS ist bei der Bearbeitung von hoher Relevanz, genauso die Nachsatzmenge, der Austrag über Werkstücke und Späne sowie die Badstandzeit. Mit dem PCF können wir nun schon bei der Produktauswahl solche KSS bevorzugen, die von vornherein einen kleineren CO2-Fußabdruck aufzeigen. Damit ist es uns möglich, ergänzend zu den vorhergenannten technischen Eigenschaften, den Einfluss auf unsere Umwelt und das Klima deutlich zu verbessern.“ Exemplarisch dafür stehen zwei Produktlinien aus dem Hause Kluthe: Hakufluid und Hakuform S.

Auf kritische Inhaltsstoffe verzichten


Hakufluid sind ölfreie, wasserlösliche Kühlschmierstoffe. Die Nachfrage nach ölfreien KSS ist in den letzten drei bis fünf Jahren deutlich gestiegen, so der Hersteller. Grund dafür sind die starken technischen Eigenschaften: neben 30 bis 40 Prozent weniger Verbrauch im Vergleich zu ölhaltigen Emulsionen, werden Werkzeugstandzeiten verlängert und eine sehr hohe Oberflächenqualität der Werkstücke erreicht. Außerdem ermöglicht Hakufluid eine klare Sicht auf den Zerspanungsprozess und hohen Arbeitsschutz, da auf kritische Inhaltsstoffe verzichtet wird. In der Gesamtbetrachtung werden damit regelmäßig mehr als 30 Prozent Kosten eingespart.

Ölfreier KSS mit fast 40 Prozent besserem Fußabdruck

Neu hinzu kommt der um über 60 Prozent niedrigere CO2-Fußabdruck. Wo eine vergleichbare ölhaltige Emulsion einen Fußabdruck von circa 3,7 Kilogramm/CO2e im Konzentrat aufweist, sind es bei dem ölfreien KSS nur circa 2,3 Kilogramm/CO2e. Zusammen mit der Reduktion der Verbrauchsmengen können schnell hohe CO2-Einsparungen erzielt werden. Bei einem Kunden der 50 IBC Emulsion pro Jahr verbraucht hat, sind es bei der Umstellung auf Hakufluid über 100 Tonnen CO2e-Einsparung, rechnen die Experten von Kluthe vor.

Re-raffinierte Basisöle sparen 20 Prozent Verbrauchsmenge

Ähnlich sieht das Bild bei den Bearbeitungsölen der Hakuform-S-Serie aus. Anstelle von Erstraffinaten wird hier auf re-raffinierte Basisöle gesetzt. Diese sind inzwischen hoch rein mit hervorragenden physikalischen Eigenschaften und damit zu Recht in der Gruppe III+ angesiedelt, der höchsten Qualitätsstufe für technische Öle in der Metallbearbeitung. Im praktischen Einsatz können durch eine niedrigere Vernebelung der Öle im Vergleich zu mineralölbasierten Bearbeitungsölen häufig 20 Prozent der Verbrauchsmenge eingespart und damit ebenfalls die Gesamtkosten reduziert werden.


Fußabdruck von 190 auf 55 Tonnen CO2e gesenkt

Die Produktreihe wurde 2018 von Kluthe auf den Markt gebracht und ist inzwischen weit verbreitet in der fertigenden Industrie im Einsatz. Wo der Fußabdruck eines Erstraffinats bei circa 4 bis 5 Kilogramm/CO2e liegt, weisen die Öle aus der Hakuform-S-Serie nur einen Fußabdruck von 1,5 Kilogramm/CO2e auf. Bei einem Kunden mit 40 Tonnen Jahresbedarf wurde der CO2-Fußabdruck von 190 auf 55 t CO2e gesenkt – eine Entlastung der Umwelt um 135 Tonnen CO2e! Mit diesem Konzept wird aktive Ressourcenschonung betrieben und die Vermeidung von CO2-Emissionen gefördert, versichern die Experten von Kluthe.

Dass Nachhaltigkeit fest in der Firmenphilosophie von Kluthe verankert ist, zeigt sich im täglichen Handeln. Der Chemiehersteller aus Heidelberg ist seit 2018 klimaneutral und gleicht seine CO2-Emissionen jährlich aus. Um noch mehr Einsparungen zu ermöglichen und den Fußabdruck von produzierenden Unternehmen zu entlasten, investiert Kluthe auch zukünftig weiter in die Forschung an nachhaltigen Produkten. Das Unternehmen ist außerdem nach dem Umweltmanagementsystem DIN EN ISO 14001:2015 zertifiziert, welches die Minimierung negativer Einflüsse auf die Umwelt gewährleistet.