Roboter im Einsatz für Forschung und Diagnostik
Gemeinsam mit der University of Texas Medical Branch (UTMB) hat ABB Robotics ein automatisiertes Testsystem auf neutralisierende Antikörper entwickelt, mit dem sich die Immunität gegen verschiedene Coronavirus-Stämme effektiv bestimmen lässt. Es wurde im Life Sciences and Healthcare Lab von ABB Robotics entwickelt, das sich auf dem Campus des Texas Medical Center in Houston befindet.
Im Vergleich zu bisher 15 Tests kann das innovative System täglich über 1.000 Tests auf neutralisierende Antikörper durchführen. Weil somit deutlich mehr Menschen auf ihre Immunität gegen die verschiedenen Stämme des Coronavirus getestet werden können, trägt Automatisierung dazu bei, dass die Forscherinnen und Forscher der UTMB ein besseres Verständnis für die Wirksamkeit von COVID-Impfstoffen erhalten.
Die kontinuierliche Mutation des Coronavirus seit seinem ersten Auftreten Ende 2019 stellt sowohl Forschende als auch Regierungen vor große Herausforderungen. Denn sie müssen stets Wege finden, seine Ausbreitung zu kontrollieren und zu begrenzen. Obwohl zahlreiche Impfstoffe entwickelt wurden, erschwert die schnelle Mutation des Virus die Suche nach dem wirksamsten Schutz gegen jede Variante.
Ziel des automatisierten Testsystems ist der spezifische Nachweis eines neutralisierenden SARS-CoV-2-Antikörpers ohne Kreuzreaktion mit einer anderen Infektion – was diesen Test zum Goldstandard für serologische COVID-19-Tests macht. Die daraus resultierenden Daten können anschließend sowohl von den getesteten Personen als auch von Forscherinnen und Forschern herangezogen werden, um eine Immunität durch Impfung oder Infektion besser zu verstehen. Zudem werden die Daten auch lokalen politischen Entscheidungsträgern als Grundlage für die Minimierung des Risikos weiterer Infektionen dienen, etwa durch die Vermeidung von Virus-Hotspots.
Das automatisierte Testsystem auf neutralisierende Antikörper wurde mit der Offline-Programmiersoftware RobotStudio programmiert, um verschiedene Kombinationen von Laborgeräten und Roboterpositionen zu simulieren und zu testen und so das effektivste Konzept zu entwickeln. Das Ergebnis: Ein funktionierendes System, das innerhalb von nur 18 Monaten in Betrieb genommen werden konnte – viel weniger Zeit, als normalerweise für ein Projekt dieser Art benötigt wird.
„Was wir in diesem Projekt in so kurzer Zeit geschafft haben, ist außergewöhnlich. Viele Multimillionen-Dollar-Unternehmen würden für eine Lösung wie die unsere mehrere Jahre benötigen“, so Juan Garcia, Director Laboratory Services an der UTMB. Dr. Michael Laposata ergänzt: „Nichts von dem, was wir erreicht haben, wäre ohne ABB und den weiteren Projektbeteiligten möglich gewesen. Von der Erstellung und Simulation eines funktionierenden Konzepts in der RobotStudio®-Software bis hin zur Inbetriebnahme der automatisierten Testzellen, die jetzt in unserem Labor im Einsatz sind – dies ist in Sachen Teamarbeit das Beste, was ich in 35 Jahren in diesem Beruf erlebt habe.“ Ein weiterer Vorteil des automatisierten Systems ist, dass es auch für andere Arten von Virentests eingesetzt werden kann. Dieses Projekt ist nur eines von mehreren weltweit, bei denen ABB-Roboter im Einsatz sind, um Wege zum Schutz vor COVID zu finden.