ANTRIEBSTECHNIK & MECHANIK
Recyceltes Öl wird zu Biodiesel
Altspeisefett als Problemverursacher
Gemeinsam mit der Abfallwirtschaft Tirol Mitte startete der Abwasserverband 1999 das ÖLI-Projekt, ein Sammelsystem für Speisefettreste. Ziel ist es, das alte Speiseöl der Region zu sammeln und entsprechend zu verwerten. Auf diese Weise möchte die Abfallwirtschaft verhindern, dass das Speisefett über das Abwasser entsorgt wird und so zu verstopften Rohre oder kaputte Pumpen führt. Für den Abwasserverband waren dadurch entstandene Störungen und unerwarteter Wartungsaufwand immer wieder Teil des Tagesgeschäfts. Aber auch für die Gemeinden bedeutet die Entsorgung der fettigen Rückstände eine große finanzielle Belastung, wobei das ÖLI-Sammelsystem hier wesentliche Abhilfe schuf.
Die ÖLI-Aktion startete zunächst regional mit knapp 100 Tiroler Gemeinden und erfuhr dann eine immer größere Beliebtheit: „Wir wollten die Bevölkerung und die Gastronomie gleicher-maßen in das Sammelsystem einbinden“, erklärt Christian Callegari, Geschäftsführer des Abwasserverbands. „Das hat erfolgreich geklappt, denn mittlerweile verwerten wir die Speise-fette von einer Millionen Menschen, was gesamt rund 2,5 Millionen Kilogramm Altspeisefett pro Jahr sind. Denn immer mehr Kommunen und Unternehmen haben den ökologischen und ökonomischen Sinn des ÖLI-Eimers verstanden.“ Aufgrund des wachsenden Erfolgs der letzten Jahre wurde 2020 auf dem Gelände des Abwasserverbands eine neue Aufbereitungshalle für die Speisefettverwertung gebaut. Hier wird nun der gesamte Prozess von der Anlieferung, Leerung und Säuberung der ÖLI-Eimer über die Altspeiseölaufbereitung bis hin zum Abtransport des recycelten Wertstoffs abgewickelt.
Altspeisefett als Rohstoff für Biodiesel
Doch neben den Vorteilen, die sich aufgrund der fehlenden Speiseölreste im Abwasser ergeben, kann das aufbereitete Speiseöl außerdem wiederverwendet werden und dient als Vorprodukt zur Herstellung von Biodiesel.
„Für uns ist es wichtig, dass wir das Altspeisefett sammeln und zu einem Werkstoff aufbereiten“
erklärt Geschäftsführer Callegari.