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Effizientere Dampferzeugung durch Venturidüsen-Kondensatableiter
Industriellen Gasverbrauch drastisch reduzieren
Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine hat sich die Energie- und Rohstoffversorgung Europas drastisch verschärft. Die Abkehr von russischen Gasimporten hat zu großen Verwerfungen geführt. 2020 war Deutschland noch zu 55 Prozent von russischem Erdgas abhängig – inzwischen kommt kaum noch russisches Erdgas in Deutschland an.
Dampf als Energieträger
Um größere Verluste zu vermeiden und um Energie – insbesondere Gas – einzusparen, haben viele Hersteller dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) zufolge ihre Produktion schon gedrosselt. Viele von ihnen sahen sich in den vergangenen Wochen und Monaten bereits dazu gezwungen, ihre Produktion zurückzufahren. Andere wiederum sind auf andere Brennstoffe wie Heizöl umgestiegen. Diese drastischen Schritte gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunft der Unternehmen.
Da Gas als Grundstoff für die Produktherstellung unverzichtbar ist, gilt es alle Möglichkeiten zur Einsparung von Erdgas in der Energieerzeugung voll auszuschöpfen. Mit der Dampferzeugung als großem Verbraucher steht in vielen Betrieben dabei eine wichtige Stellschraube zur Einsparung von Gas zur Verfügung.
Gemäß den ASME-Dampftabellen werden 2.500 kJ Energie benötigt, um 1 kg 1.000 kPa Sattdampf zu erzeugen. Das entspricht 722 kWh pro Tonne erzeugtem Dampf. Je nach Dampfsystem wird der erzeugte Dampf ganz oder teilweise über die Kondensatableiter in das Kesselhaus zurückgeführt. Der zurückgegebene Prozentsatz spiegelt die Gesamteffizienz des Systems wider. Wenn das System geschlossen, d. h. das gesamte Kondensat wird über Kondensatableiter in den Kessel zurückgeführt, und perfekt effizient ist, wird eine 100-prozentige Rückführung des gesammelten Kondensats erwartet. Doch Systemverluste führend dazu, dass während des gesamten Prozesses Dampf verloren geht. Einer der Hauptfaktoren für Dampfverluste sind ausgefallene Kondensatableiter.
Einsparungen von bis zu 30 Prozent
Da der Venturidüsen-Kondensatableiter rein physikalisch arbeitet, hat er keine mechanische Wirkung und somit auch keinen mechanischen Einfluss auf das Dampfregelsystem. Er folgt den Regelanforderungen des Dampfregelventils und wirkt nicht gegen dieses, wie es bei mechanischen Kondensatableitern der Fall ist. Dies führt bei Batch-Verfahren zu einem kürzeren Heizzyklus. Außerdem weist er einen kontinuierlichen Kondensatfluss auf, d. h. einen konstanten Kondensatfilm an der Wärmetauscherwand. Durch den gleichmäßigen Betrieb ist die Wärmeübertragung konstant und die Solltemperatur wird schnell erreicht. Das besondere Funktionsprinzip kann die Gesamtzykluszeiten der Chargen verringern und die Produktionskapazität steigern.
Bei Unternehmen, die unterschiedliche Produkte herstellen, fallen auch unterschiedliche Massenströme an Kondensat an. Neben der Dampf- und Zeiteinsparung ist deshalb auch die Flexibilität der Venturidüsen-Kondensatableiter ein Vorteil. Ihr Einsatzbereich deckt sämtliche Bedingungen für industrielle Anwendungen ab. Obwohl die Betriebsbereiche für Venturidüsen-Einsätze kleiner sind als bei herkömmlichen Schwimmer- oder Glockentypen, hat die praktische Erfahrung gezeigt, dass diese Ableiter in den meisten Fällen nur zehn oder 20 Prozent des Bereichs benötigen. Ein entsprechend ausgelegter Venturidüsen-Kondensatableiter arbeitet über 70 bis 80 Prozent seines Betriebsbereichs, deckt aber 100 Prozent der Prozessbedingungen ab. Das macht ihn wesentlich effizienter.
Die Hersteller selbst schätzen, dass bis zu zehn Prozent aller installierten mechanischen Ableiter jährlich ausfallen. Erfahrungen und praktische Tests haben gezeigt, dass Venturidüsen-Kondensatabscheider die Dampfverluste im Vergleich zu mechanischen Ableitern komplett eliminieren und somit Energie von zehn bis 30 Prozent einsparen. Mit Blick auf die Gaspreiskrise und immer dringlicher werdende Klimaschutzmaßnahmen ist das ein bedeutender Beitrag für die Zukunftsfähigkeit – nicht nur von Unternehmen in der Prozessindustrie.