Präzise Ermittlung von Emissionen
Nachhaltigkeit und Klimaschutz beeinflussen den Produktionsalltag in der Pharma- und Lebensmittelindustrie. Um diesen Branchen bei der Reduktion ihrer ökologischen Fußabdrücke zu unterstützen, hat Syntegon eine Methode zur Berechnung der CO2-Ausstöße von Anlagen des eigenen Portfolios entwickelt. Die zertifizierte Analyse umfasst den kompletten Lebenszyklus unterschiedlichster Maschinen. Eine präzise Ermittlung von Emissionen bildet dabei jedoch nur eine Seite der Medaille.
Datenverknüpfung als Grundlage
Konkret korreliert die Berechnung dabei sogenannte „Aktivitätsdaten“, etwa bei Herstellung und Betrieb, mit spezifischen CO2-Fußabdrücken, die die Datenbank der Schweizer Non-Profit-Organisation Ecoinvent bereitstellt. Diese umfasst allgemeine Emissionsinformationen zu diversen Parametern, die für die Analyse von Bedeutung sein können, etwa zu einem häufig verwendeten Konstruktionsmaterial wie Edelstahl oder auch zu bestimmten Betriebsstoffen, darunter Reinigungsmedien. Auf diesem Weg lassen sich repräsentative und evidenzbasierte Aussagen über die Emissionen bestimmter Anlagen machen.
Ein erstes Modell seiner Verbrauchsanalyse erprobte Syntegon 2021 mit dem eigenen Sammelpacker Elematic 3001 und der Kapselfüllmaschine GKF 720. Damals umfasste die Analyse die Phasen von der Herstellung über den Transport bis hin zum Betrieb. Im vergangenen Jahr erweiterte das Unternehmen den Betrachtungshorizont der LCA. „Wir können jetzt zusätzlich die komplette End-of-Life Phase (EOL) mitberücksichtigen und so den CO2-Fußabdruck bei Abschaltung, Entsorgung und Recycling berechnen“, erklärt Carbon. Die Analyse nimmt dabei zentrale Schritte wie die Demontage, den Abtransport, das Recycling der Materialien sowie das Beseitigen der Abfälle auf einer Deponie in den Blick.
LCA am Beispiel eines Sterilisationstunnels
Welche Lebensphase wieviel Treibhausgasemissionen verursacht, verdeutlicht der Sterilisationstunnel eindrücklich. 90 Prozent aller CO2-Emissionen entstehen während der Nutzung. Als zweithöchster Posten folgen die Materialien, während das Ende des Lebenszyklus sich auf weniger als ein Prozent der Emissionen während der gesamten Lebensphase beläuft.
Zur Analyse der Nutzungsphase stützt sich das Unternehmen auf Simulationstools. „Wir berücksichtigen eine ganze Reihe von Parametern, zum Beispiel die durchschnittliche Lebensdauer der Geräte, aber auch die Zeiten für die Inbetriebnahme sowie zum Aufheizen der Werkzeuge, die Instandhaltung oder Ausfälle“, erklärt Torsten Sauer, Director Nachhaltigkeit bei Syntegon. „Für eine möglichst umfassende Analyse können wir auch die Auswirkungen von Packmitteln auf die Emissionen berechnen.“
Von der Modellierung zur konkreten Maßnahme
Mit der theoretischen Berechnung der Emissionen allein will man sich jedoch nicht zufriedengeben. „Einen Mehrwert schaffen wir vor allem, wenn wir Unternehmen mithilfe unserer LCA nicht nur Einsparpotentiale aufzeigen, sondern ihnen konkrete Handlungsempfehlungen geben“, so Sauer. Welche genau, lässt sich anhand des Sterilisationstunnel veranschaulichen: Je nach Betriebszustand nutzt die Anlage unterschiedlich viel Energie – und bietet damit einfach ermittelbare Stellschrauben für einen ökologischeren Betrieb, der nicht zulasten von Qualität oder Validierung geht.