FOOD

Vakuumverpackung mittels Saugdüsen direkt am Beutel

Verpackungsmaschinen für die Lebensmittelindustrie



MBM innovations steht seit 60 Jahren für Innovation, Qualität und Kompetenz im Maschinenbau. Mit seinen innovativen Vakuum-Verpackungsmaschinen ist das Familienunternehmen bereits in dritter Generation ein verlässlicher Partner – insbesondere für Unternehmen in der Käse-Industrie. Zum Kundenkreis zälen die größten Käsereien Europas sowie namhafte Unternehmen unter anderem in Russland und Südamerika. Doch das Traditionshaus bietet auch starke Lösungen für andere Branchen. Die Prozesstechnik hat bei Bernd Mayer, dem Geschäftsführer von MBM, nachgefragt.

Bernd Mayer
Geschäftsführer von MBM

 PROZESSTECHNIK:  Herr Mayer, Maschinen von MBM werden bislang vorrangig für das Verpacken von Käse-Erzeugnissen im B2B-Bereich eingesetzt. Warum eigentlich? 

Mayer: Die Fokussierung auf Käse ist historisch bedingt – und bis heute auch unser Kernmarkt. Denn die erste Vakuum-Verpackungsmaschine haben wir für die Reifeverpackung von Käse konzipiert und gebaut. Los ging es damals mit kleinen Emmentaler-Käsereien im Allgäu. Grundsätzlich jedoch können unsere voll- und semiautomatischen Lösungen zum Verpacken verschiedenster Lebensmittel in Gebinden und Großverpackungen zum Einsatz kommen. Das Spektrum reicht von Wurst, Schinken und Fleisch bis hin zu trockenen Produkten wie Nüssen und Trockenfrüchten.

Wir richten unsere Unternehmens- und Marketing-Strategie derzeit konsequent auf die Erschließung neuer Zielgruppen aus und treiben parallel den Ausbau unseres Portfolios intensiv voran. Mit der VSM Bulky mit manueller Einbeutelung beispielsweise steht Großkunden beziehungsweise B2B-Kunden seit kurzem ein Allrounder für das vertikale Verpacken loser Gebinde oder großer Produkte sowie Transportverpackungen für Schinken oder Fleisch zur Verfügung. Neben der optimalen Performance und Maschinenqualität legten wir zudem großen Wert auf Ergonomie und sicheres Arbeiten mit der Maschine – ein Aspekt, der insbesondere in Unternehmen mit häufig wechselndem oder auch wenig geschultem Personal von hoher Relevanz ist.

 PROZESSTECHNIK:   Was zeichnet die VSM Technologie aus?

Mayer: Das von unserem Firmengründer Sebastian Mayer entwickelte VSM System ist die Basis unseres Geschäftserfolgs. Alle Vakuum-Verpackungsmaschinen von MBM sind mit diesem System ausgestattet. Das Besondere daran: Es evakuiert mittels spezieller Saugdüsen direkt im Beutel. Der gesamte Evakuiervorgang findet dabei unter normalem, atmosphärischem Druck ohne Vakuumkammer statt. Dies garantiert ein qualitativ hohes und zugleich strukturschonendes Vakuum – und ist vorteilhaft für die Lochbildung bei der Käsereifung oder bei empfindlicher Produktstruktur. Darüber hinaus profitieren unsere Kunden durch eine Vielzahl weiterer Leistungsmerkmale, die echten Mehrwert bedeuten.


 PROZESSTECHNIK:   Können Sie diese Vorteile kurz skizzieren, Herr Mayer?

Mayer: Neben einem verlässlichen Vakuum fokussieren wir uns im Rahmen unserer Entwicklungsarbeit auf eine optimale Formhaltigkeit und Stabilität sowie die sichere Verschweißung. Denn diese Faktoren sind entscheidend im Hinblick auf Verpackungsqualität, Produktsicherheit und Handling. Darüber hinaus punkten MBM-Lösungen durch ihre Verarbeitung. Wir produzieren ausschließlich in Deutschland und sind stolz auf das Gütesiegel „Made in Germany“. Einfache Bedienbarkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit sind weitere zentrale Aspekte in diesem Zusammenhang.

Grundsätzlich gewährleisten alle Maschinen von MBM einen hohen Produktschutz während der Lagerung und des Transports. In der Lebensmittelindustrie beugen sie zusätzlich durch eine verlängerte Haltbarkeit vorzeitigem Verderb und letztendlich der Lebensmittelverschwendung vor. Gerade im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion ist dies ein wichtiger Punkt. Ebenso wie das Thema Energieeffizienz, das wir bei der Entwicklung unserer Maschinenkonzepte ebenfalls stets im Blick behalten.


 PROZESSTECHNIK:   Das Anwendungsspektrum ist entsprechend breit…?

Mayer: In der Tat. Die Spanne reicht von der Vakuum- oder Atmosphären-Verpackung einzelner, kleinerer Produkte bis zur Vakuumierung großer Gebinde. Hinsichtlich des Produktspektrums selbst bieten unsere Lösungen ebenfalls eine hohe Flexibilität. Denn neben Käseblöcken lassen sich selbstverständlich auch andere Produkte der Lebensmittelindustrie wie auch Erzeugnisse aus den Bereichen Pharma und Industrie problemlos verpacken. Ich denke hier vornehmlich an Produkte, die aufgrund ihrer Struktur dem hohen Druck in einer Vakuum-Kammer oder der Wärme in einem Schrumpftunnel nicht ideal gewachsen sind oder die durch diese Systeme Qualitätseinbußen erleiden.


 PROZESSTECHNIK:   In der neuen VSM Bulky ist demnach Ihr gesamtes Expertenwissen gebündelt?

Mayer: Das ist richtig. Die extra breite Vakuum-Station gewährleistet mit beidseitiger Impulsschweißung auch bei großen Formaten und sogar bei feuchten Beuteln eine zuverlässige Vakuumierung und Verschweißung mit faltenfreier Schweißnaht. Zu den weiteren Vorteilen zählen eine schnelle Vakuumzeit und die Tatsache, dass die VSM Bulky sofort startbereit ist. Somit trägt diese Verpackungsmaschine zu einer höheren Produktivität bei.

Die raumsparende, schlanke Konstruktion auf Rollen erlaubt außerdem den Einsatz in nahezu allen Arbeitsumgebungen. Durch das vertikale Verpacken ist die Vakuumierung von oben in Beuteln direkt in Transportboxen beziehungsweise E2-Kisten, Kartons oder Fässer möglich, wodurch sich auch besonders große Schinken, Fleisch, Wurst oder auch Fisch einfach und zuverlässig verpacken lassen. Nicht zuletzt bietet sich Kunden, dank der zwei Gasanschlüsse die Möglichkeit, unterschiedliche Gassorten für begaste Packungen mit Schutzatmosphäre (MAP-Packungen) zu nutzen.


 PROZESSTECHNIK:   Welche Lösungen bieten Sie neben der VSM Bulky?

Mayer: Unser Standardsortiment umfasst voll- und semiautomatische Verpackungsmaschinen sowie Vakuumtester, die speziell für unsere Maschinen entwickelt wurden. Als ganzheitlicher Lösungsanbieter bauen wir aber auch Transporttechnik zur idealen Raumnutzung und zusätzliches Equipment für das Handling der Produkte im Produktions- und Verpackungsprozess. Dank unserer hohen Fertigungstiefe und unserer Kompetenz im Sondermaschinenbau können wir zudem individuelle Anpassungen an Standardmaschinen vornehmen oder komplette Sonderlösungen entwickeln, die perfekt auf den spezifischen Bedarf unserer Kunden zugeschnitten sind.

 PROZESSTECHNIK:   Lassen Sie uns einen Blick auf die vollautomatischen Maschinen werfen.

Mayer: Gerne. Mit der VSM 6000-R steht beispielsweise ein Powerpaket für das vollautomatische, effiziente Verpacken und Vakuumieren im hohen Leistungsbereich zur Verfügung. Das System ist mit drei Vakuumstationen ausgestattet und auf bis zu 14 Packungen in Euroblock-Größe pro Minute ausgelegt. Die VSM 5005-R bietet als Alternative einen Output von bis zu zehn Packungen. Das kompakte Modell VSM 3005-R mit einem Durchsatz von bis zu sechs Packungen wiederum ist eine smarte Wahl für den Einstieg in das vollautomatische Verpacken. Oder eine Option für alle, die in räumlich beengten Produktionsumgebungen dennoch eine hohe Flexibilität und Effizienz benötigen.




 PROZESSTECHNIK:   Und die semiautomatischen Modelle?

Mayer: In diesem Segment bieten wir verschiedene Modelle als flexible Allrounder für das Verpacken von Kleinserien oder extra großen Produkten an. Trotz ihrer Kompaktheit zeichnen sich auch diese Maschinen durch starke Leistungsmerkmale, exzellente Packungsergebnisse, ein hygienegerechtes Design und eine einfache Bedienbarkeit aus.

Und die bereits angesprochene VSM Bulky evakuiert und verschweißt mit optionaler Begasung als vertikale Verpackungslösung direkt in Kisten, Kartons oder Fässer – und ist eine ideale Option insbesondere für die Fleischbranche. Derzeit befindet sich das Modell in einer intensiven Testphase bei einem renommierten Fleischhersteller.


 PROZESSTECHNIK:   Eine ganz andere Frage, Herr Mayer: Wie bewerten Sie die derzeitige Marktsituation?

Mayer: Diese Frage lässt sich nicht mit einem Satz beantworten. Die Corona-Pandemie jedenfalls hat offenbart, wie fragil die ökonomischen, politischen und auch gesellschaftlichen Rahmenbedingungen weltweit sind. Ich denke hierbei vorrangig an die prekäre Lage auf den Rohstoffmärkten – für Stahl, aber auch für Elektrobauteile. Mit Lieferengpässen, Preisexplosionen wie auch Schwierigkeiten beim internationalen Warenverkehr werden wir auch weiterhin zu kämpfen haben. 

Parallel wurden Unternehmen darin bestärkt, in Automatisierung und Digitalisierung zu investieren. Deshalb sind robuste, vielseitig einsetzbare, vollautomatische Verpackungsmaschinen derzeit sehr gefragt. Sie stehen für maximale Effizienz, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit – und sind auch eine Option für Unternehmen, die mit Fachkräftemangel und hohen Hygiene-Anforderungen konfrontiert sind. Diesen Bereich werden wir in den kommenden Jahren daher konsequent weiter ausbauen.


Herr Mayer, wir danken Ihnen für dieses Interview!