THEMENSPECIAL Jubiläum

 





 THEMENSPECIAL 

10 Jahre Prozesstechnik

Jubiläum

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Fachwelt Verlags, hat sich unsere Chefredakteurin Constanze Schmitz mit dem Gründer und Verlagsleiter Alija Palevic über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterhalten.

Interviewpartner:

Alija Palevic
Verlagsleiter und Gründer Fachwelt Verlag

 PROZESSTECHNIK:  Wie bist Du damals auf die Idee gekommen einen eigenen Verlag zu gründen?

Palevic: Bereits während meiner Schulzeit habe ich den großen Wunsch in mir verspürt ein eigenes Unternehmen zu gründen – ohne dabei eine feste Zielbranche vor Augen zu haben. Die Möglichkeit eigene Ideen zu verwirklichen haben mich persönlich immer sehr gereizt. Die Kernidee einen eigenen Verlag zu gründen hat sich erst im Laufe meines Berufslebens entwickelt. Ich habe schnell festgestellt, dass kreative und vor allem sinnvolle Verbesserungsvorschläge in etablierten Unternehmen einen langen Prozess durchlaufen müssen oder gar nicht umgesetzt werden. Davon war ich enttäuscht und bin zu dem Schluss gekommen, dass man die Zügel am besten selber in die Hand nimmt, um (Ver)änderungen umzusetzen. Den endgültigen Mut, die Stärke und einen sehr langen Atem hat mir dabei immer meine Frau gegeben. Sie hat mir den Rücken in jeder Sekunde gestärkt. Sie ist maßgeblich am Erfolg des Verlags beteiligt. 



 PROZESSTECHNIK:   Welche Beweggründe hattest Du, dich auf das Thema der Verfahrens- und Prozesstechnik zu spezialisieren?

Palevic: CHEMIE, PHARMA und FOOD sind meiner Meinung nach Schlüsselbranchen der Industrie. Das oberste Ziel bestand darin, den Anwendern und somit unserer Leserschaft Informationen zu bieten, die ihnen das Leben vereinfachen. Dabei haben wir die drei Branchen unter dem Slogan „Die gesamte Welt der Prozessindustrie“ zusammengeführt. Diese Kombination bietet unseren Lesern, nach wie vor, einen breiten Einblick in Geschäftsprozesse – auch über den Tellerrand hinaus. Die Anwender haben die Möglichkeit zu erfahren, welche Lösungen beispielsweise in der Pharmabranche erfolgreich umgesetzt worden sind, um diese dann für ihre Branche und ihr Unternehmen zu adaptieren. Dadurch profitieren alle voneinander und man muss nicht mehrere Branchentitel durchgehen, um sich zu informieren und weiterzuentwickeln.  

Auf der anderen Seite ergibt sich für unsere Werbekunden eine sehr umfassende Plattform, um ihre Produkte auf einen Schlag in drei wirtschaftlich interessanten Branchen zu vermarkten. Mit der Schaltung einer Werbeanzeige erreichen unsere Kunden wichtige Entscheidungsträger, die maßgeblich für die Beschaffung von Anlagen und Komponenten verantwortlich sind. Die Zusammenführung der Branchen CHEMIE, PHARMA, FOOD waren und sind nach wie vor die Erfolgsformel unserer PROZESSTECHNIK. Hersteller und Anwender profitieren durch das einzigartige Medienkonzept, das wir immer wieder weiterentwickeln.  

Eines unserer obersten Ziele ist, dass wir unsere Leserschaft gezielt zu informieren. Deswegen publizieren wir auch nicht einfach jeden Monat ein Magazin, sondern legen unseren Fokus auf die Messetermine. Dies deckt sich auch mit den Interessen unserer Leser und Kunden. Fachmessen sind nach wie vor eine wichtige, nützliche Anlaufstelle für Hersteller und Anwender und werden dies auch in den nächsten zehn Jahren weiterhin bleiben. Wie sich die Geschäftswelt dann entwickelt, muss man abwarten. Es wächst eine neue Generation heran, deren Welt digital ist. Wir haben diesem Trend bereits seit unserer Verlagsgründung Rechnung getragen. Aus diesem Grund hat der digitale Bereich bei uns von Anfang an eine sehr wichtige Rolle gespielt.

Selfie mit Olaf Scholz auf der Hannover Messe

 PROZESSTECHNIK:   Wie hat sich das Geschäft in den letzten zehn Jahren verändert?

PalevicEin wichtiger Schritt war die Ausbreitung des Portfolios in Richtung Pharmatechnik sowie Wasser- & Abwassertechnik. Auf den Bedarf an ausführlicheren Informationen in diesen Bereichen, wurden wir durch unsere Leserschaft und unsere Kunden aufmerksam. Regelmäßig wurde uns mitgeteilt, dass man detailliertere Informationen benötigt. Die Entscheidung, das Medienportfolio entsprechend auszubauen, war somit schnell getroffen und der Erfolg gibt uns recht.

Digitalisierung ist das Zauberwort der heutigen Zeit und mein absolutes Lieblingsthema der vergangenen fünf Jahre. Die Digitalisierung erfordert viel Know-How in sämtlichen Bereichen unseres Lebens. Digital heißt nicht nur alles einfach online zu setzen, sondern prioritär den Alltag und die bisherige Vorgehensweise maßgebend zu erleichtern. Unsere Kunden sprachen uns schon seit der Verlagsgründung darauf an, dass sie die Vorteile der digitalen Möglichkeiten erkannt haben und vermehrt nutzen wollen.

Ursprünglich eroberte unser Verlag die Medienwelt mit innovativen Printerzeugnissen. Verlagsintern jedoch haben wir auch unseren digitalen Medien immer große Aufmerksamkeit gewidmet. Digitale Medien waren für uns nie nur „Mitläufer“, sondern standen auf einer Ebene mit unseren Printtiteln – bis Corona ausbrach. Dies motivierte uns, das Rad neu zu erfinden – auch wenn es zu Beginn undenkbar war.



 PROZESSTECHNIK:   Warum ist der Fachwelt Verlag vollständig auf digitale Publikationen umgestiegen?

PalevicIm Corona-Lockdown hat sich unser aller Leben sehr verändert und auch wir, als Fachwelt Verlag, sahen uns genötigt, uns anzupassen. Die ersten Ausgaben unserer Medien waren redaktionell und werblich schon abgeschlossen. Spannende Inhalte, die eine erste Ausgabe zu Jahresbeginn direkt mit sich bringt, fanden sich auf einmal ohne Abnehmer auf der anderen Seite. Die Welt ging ins Home-Office und unsere Zeitschriften landeten auf leeren Schreibtischen. Für uns ein inakzeptabler Zustand! Wir haben uns daraufhin, natürlich online, mit unserem Team zusammengesetzt, um Lösungen zu finden. Der erste Satz meiner Frau lautete: „Ab sofort gibt es keine Printerzeugnisse mehr. Wir sind ab heute 100 Prozent digital!“. 

Diese eindeutige und klare Aussage der Verlagsstrategin, sorgte erstmal für hitzige Diskussionen. Diese radikale Neuausrichtung war für mich anfangs undenkbar. Die ersten sechs Wochen habe ich schlecht geschlafen in dieser wirklich unangenehmen Geschäftsphase. Heute bedaure ich an dieser Stelle nur eines: wir hätten mit der Digitalisierung unserer Medien viel früher starten sollen! Meiner Frau muss ich – wie so oft– Recht geben. Die Möglichkeiten, die wir im digitalen Bereich haben, sind im Vergleich zum Printbereich um ein Vielfaches höher.



 PROZESSTECHNIK:   Welche Vorteile ergeben sich dabei für die Leser, Kunden und den Verlag selber?

PalevicWenn wir heutzutage Informationen benötigen, werden die meisten von uns sich auf das Internet begeben. In unserem Fall wurde die „digitale Transformation“, wie oben beschrieben, durch die Corona-Krise beschleunigt. Unser Online-Portfolio ermöglicht unseren Lesern immer und überall Zugang zu unseren Publikationen zu erhalten, sei es im Büro oder im Home-Office. Unser innovatives Format unterscheidet sich deutlich von vielen anderen Online-Publikationen. Es ist ein echtes Stand-Alone-Produkt und nicht nur eine angepasste Printversion. Jeder Artikel ist eine eigene Webseite, mit Bildern und Videos und bietet eine intuitive Benutzerführung. 

Neben den klassischen Werbemöglichkeiten, eröffnen sich hierdurch unseren Kunden eine ganze Reihe an neuen und spannenden Möglichkeiten ihre Produkte vorzustellen. Das moderne Online-Format erlaubt Anzeigenkunden und anderen Anbietern ihre Neuheiten ausführlich und zeitgemäß darzustellen, ohne die Limitationen einer statischen DIN A4 Seite. 

Für uns als Verlag war der Abschied vom Printprodukt am Anfang natürlich auch eine zwiespältige Angelegenheit. Aber schnell erkannten wir die unglaublichen Möglichkeiten, die sich durch die Umstellung ergaben. Nach einer kurzen Anlaufzeit fanden wir heraus, das die Vorteile noch weit größer waren, als wir uns vorstellen konnten. Es erlaubte meinem Team und mir, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen und das bei vereinfachten Arbeitsläufen für alle Beteiligten, von der Redaktion über das Layout bis zum Versand an unsere Leser.



 PROZESSTECHNIK:   Wie siehst Du die Zukunft des Verlages? 

PalevicIn der Verlagswelt sind wir in Sachen Medien-Digitalisierung ein echter Vorreiter. Diesen digitalen Vorsprung möchten wir weiter ausbauen. „Stillstand ist Rückschritt“: deswegen stehen wir auch nicht still, sondern entwickeln uns ständig weiter! Unsere Mitarbeiter sind sehr engagiert und arbeiten mit großer Motivation und Leidenschaft an der Weiterentwicklung unserer Medien mit. Regelmäßig kommen Ideen, Vorschläge und Empfehlungen, die wir im Team besprechen und dann auch umsetzen. Wir denken immer voraus und sind jetzt bereits in der Planung für 2024. So bleibt es immer spannend und interessant. 

Vergangene Woche fragte mich meine 15-jährige Tochter nach der Zukunft des Verlags: „Papa, kannst du dir vorstellen, dass ich irgendwann in eurem Verlag arbeite? Ich würde gerne meine Ideen einbringen.“ Ich kann jetzt bereits sagen, dass sie ein echter „Digital Native“ ist, voll und ganz in der digitalen Welt zu Hause. Insofern werde ich zukünftig wohl, neben meiner Frau, eine weitere weibliche Fachkraft im Team haben, die mir sagt wo es digital lang geht. 

Wir danken allen Gratulanten, Kunden und unserer Leserschaft für die vergangenen 10 Jahre. Wir freuen uns schon jetzt auf die Zukunft mit Ihnen!


Herr Palevic, vielen Dank für das Interview!