PROZESSAUTOMATISIERUNG & DIGITALISIERUNG
Von der Einheit zur Vielfalt
Diese Zeiten sind lange vorbei. Seit den 1980er Jahren ist der Pro-Kopf-Bierverbrauch in Deutschland um fast 40% gesunken. Als Reaktion hierauf ging der Kampf um die Marktanteile los, und das Marketing zog in die Brauereien ein. Schon bei der Form und Farbe der Flaschen und Kisten sollte sich die Marke von allen anderen abheben. Der Abschied von der Einheitsflasche führte zum Leergut-Engpass. Um die Verluste im Stammgeschäft Bier auszugleichen und sich an die veränderten Konsumgewohnheiten anzupassen, nahmen die Brauereien nun neben neuen Biersorten, auch Radler, Cola-Bier, Fassbrausen und jede Menge weiterer Trend-Getränke ins Portfolio auf. Zugleich wurden auch die Gebinde vielfältiger, um Unterscheidungsmerkmale zu den Mitbewerbern im Getränkemarkt zu setzen.
Produktvielfalt und Saisontrends
All diese Faktoren kombiniert haben die Produktvielfalt einer Brauerei explodieren lassen und den Markt unübersichtlicher gemacht. Was außerdem zur Komplexität der betrieblichen Planung beiträgt ist die Tatsache, dass es innerhalb dieses heterogenen Sortimentes nun auch noch diverse Saisonalitäten, Trends und Aktionen gibt, die von den Brauereien selbst und vom Handel initiiert werden. Denn der Handel steht heute genauso unter Druck. Er nutzt die Beliebtheit der erfolgreichen Marken, um – teilweise ohne Abstimmung mit den Herstellern – Kampagnen zu fahren und das regionale beliebte Produkt als aktuelles Sonderangebot zu bewerben.
Herausforderung: Die Supply Chain planen
Unter diesen Voraussetzungen die komplette Supply Chain – einschließlich der Beschaffung, des Leergutmanagements etc. – zu planen, ist mehr als eine Herausforderung. Mit den seit Jahrzehnten bewährten Methoden ist das kaum möglich, zumal noch weitere Faktoren hinzukommen wie der Wunsch nach Energie- und Ressourceneffizienz, Lieferkettenprobleme auf vielen Ebenen und immens steigende Energiekosten. Und das alles vor dem Hintergrund, dass der Brauprozess mehrere Wochen Zeit braucht, man also nur verzögert auf aktuell steigenden oder sinkenden Bedarf reagieren kann.
Das Wunschbild: Supply-Chain-Planung auf dem Bierdeckel
Schön wäre es, wenn sich diese gesamte und immer noch komplexer werdende Prozesskette mit all ihren zeitlich beschränkten Aktionen ganz einfach planen und abbilden ließe. Am liebsten – in einer Brauerei liegt das nahe – auf einem Bierdeckel. Tatsächlich geht es jedoch noch viel kleiner –in einem Mikroprozessor. Denn natürlich hat sich nicht nur der Biermarkt rasant weiterentwickelt, sondern auch die Welt der IT-basierten Planungsmöglichkeiten. Eine etablierte, auf SAP ERP basierende Lösung von ifm sorgt dafür, die entstandene Komplexität beherrschbar zu machen.
ERP basierte Lieferketten-Lösung
Supply Chain Excellence for Demand Planning von ifm ermöglicht den Einbezug vieler externer Informationsquellen, wie des eigenen Vertriebs und Marketings, sodass Promotion- und Werbekampagnen berücksichtigt werden können. Darüber hinaus können auch Händler- oder Verlegerdaten einfließen, etwa über regionale Events, Großveranstaltungen oder eigene Werbeaktionen.
Prognose- und Simulationsmodelle
Mit einer großen Auswahl an Prognosemodellen, gelingt es mit der Forecast Software von ifm, eine sehr passgenaue Absatzprognose zu erstellen. Die Simulationsfunktion bietet darüber hinaus die Möglichkeit, verschiedene Zukunftsszenarien durchzurechnen; zum Beispiel wie sich die Absatzprognose verändert, wenn ein Großereignis um sechs Wochen verschoben wird oder ganz ausfällt oder wie sich ein verregneter Sommer auf die Nachfrage auswirkt. So besteht die Möglichkeit, sich im Vorfeld bereits den berühmten „Plan B“ zurechtzulegen, oder zumindest den Zeitpunkt des „point no return“ zu bestimmen, an dem eine endgültige Entscheidung über die nötigen Maßnahmen getroffen werden muss.
Rollierende Planung
Ein weiteres Eigenschaft des Systems ist die rollierende Planung unter Beibehaltung des Ursprungsplans. Je weiter das Jahr voranschreitet, desto zuverlässiger sind die Annahmen, die in den Forecast einfließen. Die Prognose verdichtet und erhärtet sich somit fortlaufend. Am Ende der Planungsperiode kann trotzdem der Ursprungsplan mit dem tatsächlichen Ergebnis verglichen werden. So ist es möglich, die Planungsgüte im Nachhinein zu überprüfen und die Planungsqualität nach und nach zu verbessern.
Pegging standardmäßig integriert
Supply Chain Excellence for Manufacturing ist die perfekte Ergänzung zum Demand Planning. Hier wird die Absatzplanung fortgesetzt und ein schlüssiger Produktionsgrob- und -feinplan erstellt. Das Pegging-Verfahren ist standardmäßig verfügbar und in seiner Leistungsfähigkeit stark verbessert worden. So muss der User beim ifm-Pegging keine Daten in externe Systeme replizieren, sondern hat diese Funktionalität in seinem SAP-System verfügbar. Der direkte Zugriff auf die SAP-Daten bietet dabei einen klaren Aktualitäts- und Performancevorteil.
Wenn also die Supply-Chain-Planung nicht mehr auf den Bierdeckel passt, ist das sicher kein Grund zu verzweifeln. Die Lösung heißt, den technologische Fortschritt zu nutzen und spezialisierte Tools einzusetzen, die dem Anwender passende Lösungen bieten, um die wachsende Komplexität zu beherrschen.