Interviewpartner:
PROZESSTECHNIK: Was sind Ihre „Helden“ aus der Technik, Industrie oder Forschung?
Krause: Historisch gesehen faszinieren mich die Weltveränderer. Personen, die mit ihrem Wissen und dem Glauben an ihre Forschungen großartige Erfindungen hervorgebracht haben. Welche die Menschheit in neue Zeitalter geführt haben und industriell weiterentwickelt zum Nutzen der ganzen Welt beigetragen haben. Ganz besonders denke ich aber an das geniale Universaltalent Leonardo da Vinci. Er verstand es, Kunst, Wissenschaft, Technik und Natur miteinander zu verbinden. Ganz ohne die einengende Spezialisierung unserer heutigen Zeit.
PROZESSTECHNIK: Was ist für Sie die wichtigste technische Entwicklung aller Zeiten?
Krause: Die wichtigste technische Entwicklung aller Zeiten ist für mich die Nutzbarmachung und Erzeugung von Elektrizität. Denn nur dadurch konnte sich das komplette moderne Leben der Menschheit entwickeln, das wir heute kennen.
PROZESSTECHNIK: Für welche moderne technische Entwicklung sehen Sie die größte Zukunft?
Krause: Die Herstellung von Strom aus Wasserstoff und erneuerbaren Energien wird die Weichenstellung für eine globale Dekarbonisierung werden. Alle damit verwandten und verbundenen Technologien werden Zukunft haben. Alle Technologien rund um fossile Energieträger werden hingegen dem Energiewandel zum Opfer fallen.
PROZESSTECHNIK: Welche gesellschaftliche Entwicklung wird den größten Einfluss auf die Zukunft haben?
Krause: Neue Dimensionen des Hyper-Wachstums treffen auf eine plurale Gesellschaft, auf der Suche nach Zugehörigkeit und Bestimmung. Und auf die Balance zwischen Nachhaltigkeit, Wohlstand und Lebensqualität. Die multilaterale Zusammenarbeit auf globaler Ebene wird zu neuen Ansprüchen und letztendlich zu Herausforderungen an eine neue globale Governance führen.
PROZESSTECHNIK: Was halten Sie für die wichtigsten Errungenschaften Ihres Unternehmens?
Krause: Wir sind ein modernes Unternehmen mit Zielen und Visionen. Seit mehr als 55 Jahren entwickeln wir Filtersysteme, die international geschätzt und in etlichen Branchen eingesetzt werden. Innovation ist eine unserer Triebfedern. Dabei ist unsere eigene Marke, unsere Identität, die wichtigste Komponente, die uns Orientierung und Sinn gibt, die Zukunft in unserem Kompetenzbereich mitzugestalten. Unsere große Marktnähe ermöglicht es, unsere Kunden intensiv zu beraten und unsere Produkte in enger Abstimmung mit ihnen zu entwickeln. Dabei zielen unsere Aktivitäten darauf ab, innovative Produkte auf den Markt zu bringen, die in allen Bereichen einen Mehrwert generieren.
PROZESSTECHNIK: Wie beschreiben Sie Ihre Unternehmenspolitik? Was ist das Motto Ihres Unternehmens?
Krause: „Klare Sache!“ lautet das Motto unseres Unternehmens. Das bezieht sich zum einen auf unsere Produkte. Am Ende soll das Filtrat klar sein. Und den Anforderungen unseres Kunden genügen oder diese sogar übertreffen. Auf der anderen Seite bezieht sich das Motto auf unsere Unternehmenskultur. Offene Strukturen, kurze Wege und ein guter Informationsfluss sind uns wichtig. Genauso wie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Unsere wirtschaftliche Leistung erzielen wir nach Maßgabe internationaler Standards und geltender Gesetze sowie mit sozial ökologisch zuträglichen Mitteln.
PROZESSTECHNIK: Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?
Krause: Die Welt verändert sich. Und nicht nur zum Guten. Das müssen wir uns eingestehen. Doch wer sich das eingesteht, kann den Mut fassen zu handeln. Und dieses Handeln fängt immer bei einem selber an. Neben Qualität, Transparenz und Wertschätzung unserer Kunden, Partner und Mitarbeiter stehen Verantwortung und Umweltschutz im Mittelpunkt. Durch Prozessverbesserungen reduzieren wir den Energieeinsatz und unseren CO2-Ausstoß. Investiert wird in neue Produkte, aber auch in den Firmensitz in Weil der Stadt, um die Zukunftsfähigkeit am Standort zu sichern und unseren Mitarbeitern ein modernes und zeitgerechtes Arbeitsumfeld bieten zu können.
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PROZESSTECHNIK: Welche Entwicklungen plant Ihr Unternehmen für die Zukunft?
Krause: Wir sind ständig dabei, Neues zu entwickeln. Ich sage immer: „Jedes Jahr zwei kleine und jedes zweite Jahr eine große Neuheit“. Dazu sind 10 % unserer Engineering-Leistung abgestellt für Forschung und Entwicklung. Es resultieren ganz praktische Entwicklungen daraus, wie z. B. eine brauchbare Ein- und Ausbauhilfe für Filterelemente. Wir haben aber auch etwas theoretischere Projekte im Bereich KI oder Industrie 4.0, wo die Ergebnisse und der Nutzen zunächst nicht direkt auf der Hand liegen.
Ganz neu ist ein Projekt im Bereich Einsatz von Recyclat für die Herstellung von Filtermedien. Hier gibt es schon ein erstes Ergebnis in Form von einem PP-Tiefenfilter mit 20 % Recycling-Anteil. Und im IT-Bereich haben wir einen Konfigurator für unsere Filtergehäuse in Arbeit. Das Tool wird im Vertrieb ganz neue Möglichkeiten für vom Kunden selbst konfigurierte, individualisierte Variantenkonstruktionen eröffnen.
Herr Krause, vielen Dank für das Interview!