VERPACKEN & KENNZEICHNEN

Zukunftsfähige Verpackungen für Lebensmittel und Kosmetik

Umweltschonende Verpackungslösungen


Laut Statistischem Bundesamt produzierten deutsche Haushalte 2020 pro Kopf 78 Kilogramm Verpackungsmüll – durchschnittlich 6 Kilogramm mehr als noch im Vorjahr. Mit etwa 32 Kilogramm pro Person machen Leichtverpackungen den größten Anteil an der Gesamtmenge aus, die auch Glas, Papier und Pappe umfasst. Auf dem Spitzenplatz finden sich somit überwiegend Verpackungen aus Kunststoffen, Leichtmetallen und Verbundmaterialien.

Ausgehend von einer Lebenszyklusanalyse berichtet das Zentrum für Internationales Umweltrecht (CIEL), dass 2019 weltweit rund 850 Million Tonnen Treibhausgase bei der Herstellung und Verbrennung von Plastik freigesetzt wurden. Trotz der enormen Umweltbelastung ist ein Verzicht auf das kostengünstige, leichte und lebensmittelechte Verpackungsmaterial allerdings undenkbar.

Gesetzliche Regulierungen wie das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) und das jüngst novellierte Verpackungsgesetz üben daher verstärkt Druck auf die Branche aus, aber auch das gesellschaftliche Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und Müllreduzierung entwickelt sich immer mehr. Dies lässt auch die Nachfrage nach umweltschonenden Lösungen besonders für Flaschen, Dosen und Kanister spürbar ansteigen. Daher muss die Branche nun reagieren: Unternehmen, die sich hier verweigern, laufen Gefahr, aufgrund des stetig wachsenden gesetzlichen und gesellschaftlichen Drucks in Zukunft nicht mehr marktfähig zu sein. Bei Alternativen zum ressourcenintensiven Virgin Plastic muss allerdings beachtet werden, dass der Gesetzgeber für die unterschiedlichen Gebinde abhängig vom jeweiligen Inhalt variierende Anforderungen vorschreibt und insbesondere biobasierte Materialien aufgrund der geringeren Verfügbarkeit und kleineren Produktionsvolumina bislang oft kostenintensiver sind.

Umweltschonende Lösungen: Bioplastik vereint viele Vorteile

Im Vergleich zu Virgin-Materialien, die vollständig aus synthetischen Polymeren und Kunstharzen bestehen, schonen Biokunststoffe die bereits knappen fossilen Ressourcen und verfügen über eine deutlich bessere CO2-Bilanz. Denn in den natürlichen Rohstoffen wird genau die Menge an klimawirksamem CO2 gebunden, welche die als Materialgrundlage verwendete Pflanze zum Wachsen benötigt. Dieselbe Menge des Treibhausgases wird auch bei einer energetischen oder – sofern möglich – biogenen Verwertung wieder in die Atmosphäre entlassen, weshalb Biopolymere als klimaneutral gelten, während eine Verbrennung fossiler Rohstoffe zusätzlich große Mengen an Emissionen freisetzt.

Für einige Einsatzbereiche wird als Alternative gerne auf Glas ausgewichen, das ebenfalls eine bessere Ökobilanz als herkömmliche Kunststoffe aufweist. Das Material ist zwar lebensmittelecht, hygienisch und gut zu recyceln, die Bruchgefahr und das größere Gewicht sind gegenüber biobasierten Polymeren jedoch im Nachteil, weshalb es sich nicht für jede Anwendung eignet. Denn wie bei den meisten Materialien und Einsatzwecken müssen auch bei Glas stets die individuellen Vor- und Nachteile abgewogen werden. Die große Dichte sorgt darüber hinaus für einen höheren CO2-Ausstoß beim Transport, der neben Beschaffung, Herstellung und Entsorgung maßgeblich für eine aussagekräftige Lebenszyklusanalyse ist.

Nachhaltige End-of-Life-Szenarien

Derzeit wird außerdem viel auf herkömmliche Rezyklate aus erdölbasierten Kunststoffen zurückgegriffen, sofern sie für den Einsatz als Lebensmittel- oder Kosmetikverpackung zertifiziert sind. Dabei eignet sich etwa rPET (recyceltes Polyethylenterephthalat) zwar aufgrund seiner hohen Barriereeigenschaften und der einfachen, sortenreinen Sammlung durch das deutsche Pfandsystem häufig gut für Nahrungsmittel und Kosmetik. Bei rPP (recyceltes Polypropylen) und rPS (recyceltes Polystyrol) ist es bislang dagegen schwierig, eine konstant hohe und sortenreine Materialqualität sicherzustellen, wie sie zur Zulassung für Lebensmittelkontakt erforderlich ist. Zudem wird die Sammlung sowohl von Post Consumer Recyclat (PCR) als auch von Post Industrial Recyclat (PIR) aus herkömmlichen Kunststoffen mit dem Wandel hin zu nachhaltigeren Verpackungsmaterialien zukünftig immer aufwändiger, da es sich auch hierbei um eine endliche Ressource handelt.

Produkte aus umweltfreundlichen Rohstoffen, wie das Unternehmen Rixius sie im Rahmen ihres „Save the Nature“-Programms anbietet, behalten also auch im Vergleich mit herkömmlichen Rezyklaten die Oberhand. So ist die Verfügbarkeit der nachwachsenden Ressourcen nicht begrenzt; außerdem können sie zu einem großen Teil bedenkenlos für Lebensmittel und Kosmetikverpackungen eingesetzt werden. Ähnlich wie bei ihren fossilen Verwandten wirken sich auch bei biobasierten Kunststoffen die End-of-Life-Szenarien wesentlich auf die Nachhaltigkeitsbilanz aus. Generell sind hier ebenfalls geschlossene Wertstoffkreisläufe zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen anzustreben, wie sie im bereits 2020 novellierten Kreislaufwirtschaftsgesetz definiert werden.

Intelligentes Ressourcenmanagement dank Kreislaufwirtschaft

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen. Letztere können unter bestimmten Bedingungen kompostierbar sein, wie zum Beispiel die Materialien BRX und FLEX von Rixius. Dafür müssen industrielle Verwertungsanlagen allerdings entsprechend ausgelegt sein, um die notwendigen Bedingungen wie eine hohe Umgebungstemperatur, Feuchtigkeit und einen bestimmten pH-Wert herstellen zu können. Der Kunststoff-Compound BRX beispielsweise besteht aus nachwachsenden Rohstoffen sowie natürlicher Polymilchsäure (PLA) und eignet sich für Spritzguss- oder Spritzblasprozesse in Lebensmittel- sowie Kosmetikanwendungen. Bei dem Biopolymer FLEX handelt es sich dagegen um ein neuentwickeltes PLA-Blend, zum Beispiel auf der Basis von Mais, Zucker oder Rizinusöl, das sich problemlos auf herkömmlichen Blasformanlagen verarbeiten lässt – eine maschinelle Umrüstung zur Produktion biologisch abbaubarer Kunststoffprodukte ist nicht mehr erforderlich. 

In vielen Fällen ist es ökologisch jedoch sinnvoller, die Biopolymere in geschlossenen Kreisläufen wiederzuverwerten. Denn bei diesen Materialien lassen sich sowohl der gespeicherte Kohlenstoff als auch die enthaltene Energie recyceln, sodass dank einer intelligenten Ressourcennutzung eine hohe Wertschöpfung möglich wird. Kunststoffe, die zwar die Vorteile einer biobasierten Herstellung aufweisen, nicht aber biologisch abbaubar oder gar kompostierbar sind, zeichnen sich zudem durch ihre Robustheit aus: Sie können länger genutzt werden, bevor sie als Rohstoff wieder zurück ins Recyclingsystem geführt werden. So beträgt der Anteil nachwachsender Ressourcen bei Materialgruppe ARX von Rixius, deren Varianten sich für wiederverwendbare PE-Blasform- und PP-Spritzguss-Produkte eignen, beispielsweise mindestens 94 Prozent. Die Alternativen zu PE und PP binden in nur einem Kilogramm ihres Granulats etwa 2,97 bzw. 2,36 kg atmosphärisches CO2, und können – wie ihre fossilen Verwandten – mithilfe von Masterbatches eingefärbt werden.

 

Zukunftsfähige Verpackungen

Lebensmittelecht, leicht, robust und reißfest, flexibel formbar sowie recyclingfähig: Biobasierte Polymere weisen alle Vorteile fossiler Kunststoffverbindungen auf, die insbesondere im stark regulierten Lebensmittel- und Lifestylebereich die beliebtestem Verpackungsmaterialien darstellen. Zugleich reduzieren sie jedoch deren negative Umweltauswirkungen erheblich, allen voran den enormen CO2-Ausstoß, der bei der Herstellung und Verbrennung von Virgin Plastic anfällt. Dabei stehen viele unterschiedliche Biokunststoffe zur Verfügung – je nachdem, ob mehr Wert auf einen biologischen Abbau oder sogar eine Kompostierung, oder aber auf Aspekte wie die Art der Verarbeitung sowie die Langlebigkeit des Endprodukts gelegt werden soll. Dem Einsatzbereich entsprechend müssen neben individuellen Präferenzen außerdem komplexe gesetzliche Vorgaben beachtet werden, die über die reine Lebensmittelzulassung hinausgehen. Aus diesem Grund beraten die Verpackungsspezialisten von Rixius im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsprogramms „Save the Nature“ bei jedem Anwendungsfall individuell, um aus allen Variablen stets die geeignetste und nachhaltigste Verpackungslösung zu finden.