

TITEL-THEMA
Material, Verpackung, Prozesse und Maschinen
Nachhaltiges Handeln für Unternehmen erforderlich
Das Thema Nachhaltigkeit wird für Anbieter von Konsumprodukten immer wichtiger. Dabei fordern nicht nur die Verbraucher mehr Umweltschutz bei Herstellungsprozessen von Produkten und Verpackungen, sondern zunehmend machen auch politische Initiativen und gesetzliche Regelungen ein Handeln dringend erforderlich. So haben sich die Länder der Vereinten Nationen mit der „Agenda 2030“ zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet. Die „Sustainable Development Goals“ richten sich dabei ganz klar auch an unternehmerisches Engagement. Des Weiteren ist bereits seit 2017 der Nachhaltigkeitsbericht für börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern Pflicht. Mit der neuen „Corporate Sustainability Reporting Directive“ der EU werden jedoch ab 2024 weitaus mehr Unternehmen als bisher zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Und auch das im Januar 2023 in Kraft getretene Lieferkettengesetz regelt die unternehmerische Verantwortung, zum Beispiel in Bezug auf den Schutz der Umwelt. Dabei ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht – angesichts des allgegenwärtigen Klimawandels ist eher mit einer Verschärfung bestehender Regelungen und Gesetze zu rechnen.
Ein Nachhaltigkeitsbericht wird ab 2024 für viele Unternehmen Pflicht.

Für den Premiumlikörhersteller Jägermeister entwickelte Schubert anstelle der Karton-Trays mit Schrumpffolie eine rundum bedruckbare Verpackung ohne Plastik.
Trend „Karton statt Kunststoff“
Der Karton hat es in diesem Zusammenhang leicht. In Deutschland funktioniert der Recyclingkreislauf von Papier und Pappe sehr gut: Über 90 Prozent der gesammelten Abfälle werden wieder zu Papierprodukten verarbeitet. Innerhalb der EU sind es immerhin noch über 70 Prozent. Dort, wo bei Verpackungen auf Kunststoff verzichtet werden kann, wird das Material inzwischen durch Karton ersetzt. Beispiele gibt es viele: Von der Lochmaske für Joghurtbecher über Trays mit integrierten Trennstegen oder Schupprampen für Kekse bis hin zu Einsätzen für die Produktfixierung und Wrap-around-Kartons bei Getränken. Dabei ist die neue Lösung eigentlich die alte. Denn Karton, das klassische Material für Verpackungen seit vielen Jahren, ist auch eins der nachhaltigsten: Dank des nachwachsenden Rohstoffs Holz und der hohen Recyclingquote ist der Wirkungsgrad bei Karton besonders groß. Auch deshalb hat der Trend „Karton statt Kunststoff“ schon deutliche Spuren in der Produktwelt hinterlassen, beispielsweise bei Trays, Manschetten oder weiteren Sekundärverpackungen. Neuestes Ziel der umweltfreundlichen Varianten sind unter anderem Blister-Verpackungen und Schachteln, die ganz ohne Leim halten. Auch papierbasierte Lösungen, zum Beispiel als Folie, zählen dazu, denn wenn der Fremdanteil im Material nicht zu hoch ist, darf die Verpackung in der Papiertonne landen und wird in das Recycling eingespeist.
Fakt: Über 90 Prozent der Papierabfälle werden in Deutschland recycelt.
(Quelle: Umweltbundesamt)
Nachhaltigkeit bei Kunststoff
Bei den Kunststoffverpackungen zeichnen sich ebenfalls Markttrends in Richtung Nachhaltigkeit ab. Viele Hersteller arbeiten bei Trays, Flaschen und Folien mit dünneren Materialien, erhöhen den Recycling- oder Biomasseanteil in den Verpackungen oder versuchen, Nachfüllpackungen und Mehrwegsysteme zu etablieren. Das Problem und gleichzeitig die Ursache für das negative Image von Plastik sind allerdings die mangelhaften Wertstoffkreisläufe und die verwirrenden Kennzeichnungen, von biobasiert über bioabbaubar bis kompostierbar. Denn was auf den ersten Blick ökologisch wirkt, kann sich je nach Entsorgung und Recyclingprozess doch wieder als Müllproblem herausstellen. Selbst die gewissenhafte Mülltrennung in deutschen Haushalten garantiert also nicht, dass Kunststoffverpackungen wirklich recycelt werden – hier weist der angestrebte Kreislauf noch viele Lücken auf.
Was bedeutet kompostierbar?
Kompostierbare Materialien sind biologisch abbaubare Stoffe, die innerhalb einer definierten Zeit und Temperatur in ihre Bestandteile zersetzt werden können. Es wird zwischen „industriekompostierbar“ und „gartenkompostierbar“ unterschieden. Die Industriekompostieranlagen arbeiten mit kürzeren Zeiträumen und höheren Temperaturen.
Karton als Verpackungsmaterial
Hinsichtlich des Verpackungsmaterials Karton verfügt Schubert über eine große Expertise durch jahrzehntelange Erfahrung im Aufrichten, Befüllen und Verschließen von flachen Kartonzuschnitten. Mit diesem Wissen kann der Verpackungsmaschinenbauer bereits bei der Entwicklung einer Verpackung die Grundlage für eine nachhaltigere Lösung schaffen. Denn mit optimierten Zuschnitten lassen sich Effizienz und Leistung einer Maschine oft deutlich steigern, was eine Investition in die Automatisierung profitabler macht. Gerade in der Konzeptionsphase einer neuen Verpackungsmaschine ergibt sich viel Spielraum, Produktverpackungen auch in Bezug auf Nachhaltigkeit zu prüfen und mehr Karton einzusetzen. Voraussetzung dafür sind Verpackungen, die maschinengängig entwickelt werden – und das liefert Packaging Perspectives. Valentin Köhler, Verpackungsentwickler bei Schubert, erklärt: „Die einzige Notwendigkeit für die Verwendung von Kunststoff ist heute nur noch die Dichtigkeit von Verpackungen, um eine längere Produkthaltbarkeit zu gewährleisten.“
Die Schubert-Verpackungsentwicklung entwirft kundenindividuelle Trays, Schachteln, Wrap-arounds und weitere recycelbare Kartonverpackungen – entweder zur Verbesserung bestehender Kartonlösungen oder als Alternative zu Kunststoffverpackungen wie Trays und Schrumpffolien. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kunde mit einer fertigen Produktverpackung, einem konkreten Entwicklungsauftrag oder einer gewissen Offenheit für Modifizierungen an bestehenden Verpackungen auf Schubert zukommt. Einzig die Verpackungen für sehr empfindliche und zerbrechliche Produkte sind manchmal schwierig mit Karton zu realisieren. Hier ist unter Umständen ein Kompromiss zwischen den Beteiligten notwendig. Doch Valentin Köhler ist überzeugt: „Es ist praktisch immer möglich, eine maschinengängige funktionale Alternative aus Karton zu entwickeln.“
Kartonverpackungen für Kunden und Maschinen
Generell wählen die Kundenberater von Schubert aus einem Pool von rund zehn Grundkonstruktionen mit bewährten Verpackungstypen und greifen auf ihre Erfahrung zurück, um eine erste Idee der Verpackung zu bekommen. Konstruiert wird dann in einem CAD-System, dessen Ergebnis als ein oder mehrere Musterbeispiele mit dem Kunden abgestimmt werden.
Wichtig für Verpackungsmaschinen ist zum einen der Zuschnitt und zum anderen die Größe der Verpackung. Denn obwohl die meisten Schachteln quaderförmig sind, mit einem Längen-, Breiten- und Höhenmaß, können die Zuschnitte sehr unterschiedlich ausfallen. Das hat Auswirkungen auf die Funktionsweise des Kartonaufrichters in der Verpackungsmaschine, aber auch auf die Magazinplatten, aus denen der Roboter die flachliegenden Zuschnitte entnehmen soll. Denn das Magazin im Kartonaufrichter bestimmt die Leistung der gesamten Anlage. Je mehr Zuschnitte in einem Magazin nebeneinander passen, sodass der Roboter gleichzeitig darauf zugreifen kann, desto mehr Leistung lässt sich in der Anlage realisieren. Durch Re-Design bestehender Verpackungen und Nesting, also der platzsparenden Anordnung der Produkte in der Verpackung, steigt für produzierende Unternehmen außerdem die Chance, insgesamt mehr Produkte auf die Palette zu bringen und damit die Zahl der Transporte zu verringern.

Mit Schubert-Technologie wie hier dem Box-Motion-Verfahren können auch recycelbare Schlauchbeutelfolien verarbeitet werden.
Erfolgsgeheimnis Prozesse: Über Material, Verpackung und Maschine hinaus
Die Auswahl der geeigneten Materialien, die Verpackungskonstruktion im Hinblick auf Maschinengängigkeit und Nachhaltigkeit sowie die Leistungsfähigkeit der Verpackungsmaschinen sind für Schubert entscheidend für nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftliche Verpackungslösungen. Dennoch geht das Unternehmen noch einen Schritt weiter und bietet seinen Kunden mit Schubert-Consulting einen ganzheitlichen Beratungsansatz an, bei dem die gesamte Liefer- und Produktionskette unter die Lupe genommen wird. Eines der zentralen Ziele ist dabei, Ausschuss zu vermeiden, da Verschwendung von Ressourcen nicht nachhaltig ist.
Der Blick der Schubert-Experten richtet sich dabei beispielsweise auch auf Vorprozesse der Verpackung wie Backöfen, in welchen das zu verpackende Produkt hergestellt wird. Außerdem legt Schubert-Consulting Wert darauf, herstellerunabhängig zu beraten. Wer die Dienstleistung in Anspruch nimmt, bekommt immer eine Wahlmöglichkeit aus mehreren verschiedenen Prozesslösungen, bei denen aber nirgendwo eine Verpackungsmaschine von Gerhard Schubert enthalten sein muss. Michael Graf, Director Consulting bei Schubert, fasst treffend zusammen: „Bei Schubert-Consulting erweitern wir also noch einmal unseren Blick und betrachten den Prozess praktisch von A bis Z – vom Rohprodukt zum Endkonsument und der Wiederverwertung. Dem zugrunde liegt der Ansatz, Prozesse so stabil zu halten, dass in der gesamten Kette keinerlei Ausschuss entsteht. Denn Nachhaltigkeit entsteht zu einem großen Teil aus Effizienz.“
Mehr Informationen zu Schubert Packaging Perspectives:
