ARMATUREN & LEITUNGEN

 Dreifach-exzentrische Hochtemperaturklappen 

Abblase- und Regelarmaturen für Gasturbine

Das Herzstück des LEAG-Kraftwerkes in Leipheim ist die Siemens Energy Gasturbine SGT5-4000F, die mit einer Leistung von 300MW durch die Verbrennung von Erdgas Strom für die gesamte Region erzeugt. Für bestimmte Prozesse innerhalb der Turbine werden Abblasearmaturen sowie Regelarmaturen für die Kühlluft benötigt. Hierbei kommen dreifach-exzentrische Hochtemperaturklappen des schwedischen Herstellers SOMAS zum Einsatz. Das Gaskraftwerk Leipheim ist ein Gasturbinenkraftwerk und wird als besonderes netztechnisches Betriebsmittel vorgehalten und darf ausschließlich durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion aufgerufen werden.

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SOMAS GmbH + Siemens Energy Global GmbH & Co. KG

Wie auch die beiden anderen netzstabilisierenden Gasturbinenkraftwerke der LEAG, Thyrow und Ahrensfelde bei Berlin, wird das Gaskraftwerk Leipheim vom LEAG-Kraftwerk Schwarze Pumpe überwacht und ist in dessen leittechnisches System eingebunden.  Das hochautomatisierte Kraftwerk in Leipheim wird aus der zentralen Leitwarte der Siemens Energy in Erlangen gefahren. Die Betriebsführung und Instandhaltung vor Ort in Leipheim übernimmt ebenfalls Siemens Energy.

Kraftwerke der F-Klasse bieten eine hohe Leistung bei niedrigen Stromerzeugungskosten, haben eine hohe Leistung und einen Wirkungsgrad von Weltklasse, kombiniert mit einer nachgewiesenen Verfügbarkeit von mehr als 95 Prozent.


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Das neue Gaskraftwerk soll als netztechnische Spezialausrüstung dienen.

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Die Anlage kann bis zu 300 Megawatt in nur 30 Minuten bereitstellen.

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Ein modernes Servicecenter ermöglicht einen rein digitalen Remote Betrieb.


Siemens Energy Gasturbinen sind robust und flexibel und für große Gas- oder GuD-Kraftwerke ausgelegt. Sie eignen sich für Spitzen-, Zwischen- oder Grundlastanwendungen sowie für Kraft-Wärme-Kopplungsanwendungen. Alle Siemens Energy Gasturbinen haben sich im kommerziellen Betrieb bewährt und bieten einen hervorragenden Wirkungsgrad.

Die bewährte SGT5-4000F-Gasturbine verfügt über ein robustes Design mit internen Kühlluftkanälen für zuverlässigen Langzeitbetrieb und schnelle Startfähigkeit. Die Ringbrennkammer mit einzeln austauschbaren Hitzeschilden ermöglicht eine einfache und schnelle begehbare Wartung. Die installierte Flotte verfügt über eine Flottenerfahrung von über 20,5 Millionen entsprechenden Betriebsstunden und eine Flottenzuverlässigkeit von mehr als 99 Prozent.

Der Axialverdichter der Gasturbine ist für die Nenndrehzahl im 50Hz Netz ausgelegt. In einem bestimmten Drehzahlbereich wird der Axialverdichter aerodynamisch so stark belastet, dass es zum sogenannten Verdichterpumpen kommen kann. Vor dem Erreichen des pumpkritischen Drehzahlbereichs wird an bestimmten Stellen des Verdichters Luft abgeblasen, womit das Verdichterpumpen verhindert wird.

Zum Abblasen der Verdichterluft sind am Verdichtergehäuse Entnahmestellen vorgesehen an denen Abblaseleitungen mit SOMAS Klappen angeschlossen sind. Die Abblaseleitungen enden im Abgaskanal hinter der Gasturbine. Jede Abblaseleitung ist mit einer dreifach-exzentrischen SOMAS Edelstahlklappe versehen, die geöffnet wird, wenn Luft abgeblasen werden soll. 

Die SOMAS Abblaseklappen werden über pneumatisch betätigte Antriebe geschaltet, mit Schaltzeiten von zwei Sekunden in die Auf-Stellung und fünf Sekunden in die Zu-Stellung. Das Öffnen und Schließen der SOMAS Abblaseklappen wird automatisch gesteuert und erfolgt abhängig von den Betriebszuständen. Beim Start der Gasturbine sind alle Abblaseklappen geöffnet. Sie werden nacheinander geschlossen, wenn der pumpkritische Drehzahlbereich verlassen ist, um Temperatur- und Leistungssprünge möglichst klein zu halten.

Nach dem Start bleiben die Abblaseklappen im Normalbetrieb immer geschlossen. Nur bei einem Gasturbinen Schnellschluss werden alle Abblaseklappen sofort innerhalb von weniger als zwei Sekunden schlagartig geöffnet, da schon feststeht, dass der Axialverdichter den für ihn ungünstigen Drehzahlbereich durchlaufen wird.

Damit die zulässigen Werkstofftemperaturen in der Turbine nicht überschritten werden, müssen die Schaufelreihen der Turbine mit Luft gekühlt werden. Eine Kühlluftregelung stellt sicher, dass die Schaufeln jederzeit ausreichend gekühlt werden und dass nicht mehr Kühlluft als erforderlich verbraucht wird. Für thermisch hoch belastete Turbinenstufen ist eine Kühlluftüberwachung vorgesehen. Zur Kühlung der verschiedenen Turbinenschaufelreihen wird Kühlluft an verschiedenen Stufen des Verdichters entnommen. Ein Teil dieser Kühlluft wird über äußere Entnahmeleitungen mit SOMAS Kühlluftregelklappen zu den entsprechenden Anschlussstellen am Turbinengehäuse geführt. 

Die Kühlluft für die Laufschaufeln der Turbinenstufen wird an unterschiedlichen Verdichterstufen entnommen und zu den Schaufeln geführt. Die Kühlluftregelung wird mittels zwei SOMAS Kühlluftregelklappen pro Verdichterstufe geregelt. Die Kühlluftregelklappen werden mit elektrischen Antrieben gesteuert und besitzen einen mechanischen Schutz gegen vollständiges Schließen. Damit ist eine Mindestkühlung der Schaufeln immer gewährleistet.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Firma SOMAS unter anderem mit der Entwicklung von Abblaseklappen (Blow-Off-Valves) und Kühlluftregelklappen (Cooling-Air-Valves) für Gasturbinen. Es handelt sich bei den verwendeten Armaturen um dreifach-exzentrische Regelklappen, deren technische Details optimiert worden sind. Das Sitzdesign wurde für die Anwendung in Hinsicht auf Vibrations- und Temperaturbeständigkeit weiterentwickelt. So ist die Hochtemperatur-Klappe mit einem massiven, metallischen Edelstahlsitz ausgestattet. Die drei Exzentrizitäten (Offset 1 bis Offset 3) der Klappe sind in Bild 4 dargestellt.

Triple excentricity  

  • Offset 1 ist die außermittige Anordnung der Welle zur Ebene der Dichtfläche. 
  • Offset 2 ist die außermittige Anordnung der Welle zur Mitte der Rohrleitung. 
  • Offset 3 ist der unterschiedliche Winkel der Dichtflächen zum Sitz.


Zudem kommt eine weiterentwickelte konusförmige Rundung des Klappentellers zum Einsatz. Durch diese Maßnahmen und eine entsprechende Fertigungspräzision der Bauteile können eine hohe Dichtheit und ein Dichtschließen im letzten Moment mit minimierter Reibung realisiert werden. Durch die Dreifachexzentrizität sinkt der Verschleiß drastisch, dadurch verlängern sich die Wartungsintervalle und damit Standzeiten der Klappe.

Bei einer Siemens Energy Gasturbine wird ein sogenanntes Blow Off Ventil (Abblaseklappe) eingesetzt. Die Blow Off Klappe ist als Zwischenflanschklappe (Wafer type) in der Nennweite DN 400 ausgelegt. Diese Klappe ist eine reine Auf/Zu Armatur, die über einen pneumatischen Antrieb mit einem Magnetventil geöffnet und geschlossen wird. Die Blow Off Klappe arbeitet in einem Temperaturbereich von -40 bis maximal +370 Grad Celsius, die Designtemperatur beträgt maximal 550 Grad Celsius. Passend zu dieser Auslegungstemperatur werden unterschiedliche Materialkombinationen verwendet. So ist ein Gehäuse aus 1.4408/CF8M und ein Duplex-Sitz mit metallischer Beschichtung und Lagerung aus 1.4539 (X1NiCrMoCu25-20-5) eine bewährte Materialkombination. Als Abdichtung der Welle kommen Graphitpackungsringe zum Einsatz. Die Anzahl der Graphitpackungsringe variiert je nach Nennweite der Klappe. Die Öffnungs- und Schließzeit der Armatur beträgt maximal 2s, die zulässige Leckage bei geschlossener Klappenscheibe beträgt 4,5l/min.

Schematische Darstellung, Gasturbine mit entsprechenden Klappen  

Um die geforderten Parameter auch bei den entsprechenden Armaturen über einen längeren Zeitraum zu erbringen, wurden umfangreiche Hochtemperaturtests im SOMAS Werk in Zusammenarbeit mit Siemens Energy im schwedischen Säffle durchgeführt. So wurden zum Beispiel Performancetests mit 50.000 Schließzyklen bei einer Medium Temperatur von >400 Grad Celsius durchgeführt. Danach musste die Leckage Klappe noch immer im vorgegebenen Toleranzbereich liegen.

High Temperature Test  

Im Gegensatz zur Blow Off Klappe versorgt die Cooling Air Klappe die Blockabdichtung und die Lagerbuchsen der Welle mit Kühlluft, um ein Überhitzen zu verhindern. Im Gegensatz zur Blow Off Klappe handelt es sich bei der Cooling Air Klappe um eine Regelarmatur der Nennweite DN 200 beziehungsweise DN 250, die mit einem Regelantrieb ausgestattet ist, der den Öffnungswinkel der Klappe regelt. 

Etwa ein Jahr nach Inbetriebnahme des Kraftwerks Leipheim erfüllen die dreifach-exzentrischen Absperr- und Regelklappen zuverlässig und nahezu wartungsfrei ihren Dienst an der Siemens Energy Gasturbine SGT5-4000F.

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