EDITORIAL




Die Zukunft voraussagen …



… kann man am besten, wenn man sie selbst gestaltet, postulierte schon Albert Einstein. Das vergangene Jahr hat uns jedoch bewiesen, dass nicht alles vorhersehbar ist. Durch die Pandemie und die daraus resultierende Maßregeln, legten das soziale Leben und der Handel eine Vollbremsung hin. Manche Industriezweige erfuhren einen wahren Einbruch der Nachfrage, hier sei vor allem die Automobilindustrie erwähnt. Alle Industrien litten jedoch durch die Unterbrechung der Lieferketten und die reduzierte Verfügbarkeit von Arbeitskräften in den Anlagen.

Viele Prozessindustrien erwiesen sich allerdings als robuster, vor allem durch den essentiellen Charakter ihrer Produkte, wie Lebensmittel und Medikamente. Auch haben unsere Industrien traditionell einen langfristigeren Ansatz: Basisprodukte wie Salzsäure werden seit Jahrhunderten auf beinahe gleiche Art gewonnen, das Rezept für Aspirin ist seit über 100 Jahren unverändert und Kinder-Schokolade schmeckt heute noch wie vor 50 Jahren, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Die Laufzeiten vieler Prozessanlagen sind demensprechend hoch. In der Peripherie dieser Anlagen befinden sich jedoch viele Geräte und Systeme, deren Haltbarkeit oder Nützlichkeit nicht in Jahrzehnten angegeben werden kann. Eingreifende Änderungen müssen langfristig in das Konzept passen, ohne die Integrität des Bestehenden zu gefährden.

In unserer Titelstory beleuchten wir genau so eine Situation. Vor zwei Jahren brachte Siemens das innovative, vollständig webbasierte Prozessleitsystem Simatic PCS neo auf den Markt. Viele ihrer Prozesskunden vertrauen jedoch seit langem auf das etablierte „klassische“ Prozessleitsystem Simatic PCS 7. Ein Leitsystem ist auch nicht vergleichbar mit irgendeinem Consumer-Produkt. Ein neues Smartphone mag ja zu Begeisterungsstürmen führen – bei einer neuen Version eines Betriebs-systems kommt das eher selten vor. Bei Prozessleitsystemen stehen Sicherheitsaspekte, wie Investitionssicherheit, Betriebssicherheit, gesicherte und unterbrechungsfreie Produktion, an erster Stelle. Siemens hat sich diesen langfristigen und nachhaltigen Ansatz auf die Fahne geschrieben, das heißt PCS 7 wird auch in Zukunft weiterentwickelt. Gleichzeitig zeigt der Anbieter seinen Kunden, die momentan Simatic PCS 7 nutzen, Wege auf, wie es heute, morgen oder später mit PCS neo kombiniert werden kann. Da beide Systeme nicht nur dieselbe Applikationsarchitektur verwenden, sondern auch auf derselben Hardware-Plattform aufsetzen, sind nicht nur die Investitionen ihrer Kunden, sondern auch deren Know-how und Hardware geschützt.

2021 ist ein ACHEMA-Jahr. Unsere Hoffnung, dass wir uns alle auf dem „Weltforum für die Prozesssindustrie“ in Frankfurt wiedersehen, hat die Corona-Krise leider noch vereitelt. Die digitale ACHEMA Pulse erlaubt uns jedoch virtuell all die langerwarteten Neuheiten zu entdecken und das ausführliche Webinar-Programm wird uns sicher viele neue Ideen und Lösungsansätze näher bringen. In unserem Messe-Special stellen wir Ihnen einige der erwarteten Höhepunkte vor.

Auch wir selber, als Fachwelt-Verlag, gestalten unser Zukunft selber und setzen auf die Kombination von innovativer Technologie und Erhaltung unserer traditioneller Werte. PROZESSTECHNIK bringt Ihnen, wie immer, aktuelle Nachrichten, innovative Produktneuheiten sowie Fachartikel und Anwendungen. All dies in einem ansprechenden, intuitiven, digitalen Format!


Wir wünschen Ihnen ein interessantes Leseerlebnis!

Beste Grüße

Constanze Schmitz

Chefredakteurin