ENERGIEEFFIZIENZ & NACHHALTIGKEIT

 Biobasierte und zirkuläre Alternativen zu Erdölderivaten 

Nachhaltige chemische Produkte 

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess will bis 2050 seine komplette Wertschöpfungskette klimaneutral machen. Der Geschäftsbereich Flavors & Fragrances geht dabei voran: Für sein gesamtes Portfolio an Aroma- und Duftstoffen, Konservierungsmitteln und Produkten für Tiernahrung bietet der Bereich bis zum Jahresende 2023 nachhaltige Produktvarianten an. Die Umstellung des Portfolios trifft auf einen Markt, in dem die Bedeutung nachhaltig hergestellter Produkte immer wichtiger wird. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Anteil nachhaltig zertifizierter Produkte an allen Neuzulassungen im Bereich Personal Care und Home Care verdoppelt und lag 2022 bei 22 Prozent. 

Nachhaltige Rohstoffe, grüne Energie

Für die Belieferung mit nachhaltigen Rohstoffen ist der Geschäftsbereich strategische Kooperationen mit seinen wichtigsten Lieferanten eingegangen. Das nachhaltige Rohstoff-Portfolio umfasst biobasierte und zirkuläre Rohstoffe als Alternative zu Erdölderivaten, aber auch Rohstoffe mit verringertem CO2-Fußabdruck dank des Einsatzes erneuerbarer Energien. Zudem konzentriert Lanxess sich bei der Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen in seinen Anlagen auf zertifizierte Materialien gemäß dem Massenbilanzansatz des ISCC PLUS-Standards.

Auch in der eigenen Produktion erfolgt die Umstellung auf nachhaltige Energien. Für die Standorte Botlek (Niederlande) und Krefeld-Uerdingen hat der Geschäftsbereich Flavors & Fragrances neue Lieferverträge für Grünstrom abgeschlossen. In Nagda (Indien) wird Strom und Dampf nun aus Biomasse erzeugt. Mit weiteren Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Reststoffverwertung sind die CO2e-Emissionen des gesamten Geschäftsbereich seit der Gründung in 2021 um über ein Drittel gesunken, von etwa 360.000 Tonnen auf rund 230.000 Tonnen jährlich. Und weitere Projekte sind in Planung.

ISCC PLUS-Zertifizierung für alle Standorte

Voraussetzung für das nachhaltige Angebot ist die ISCC Plus-Zertifizierung aller fünf Produktionsstandorte des Geschäftsbereichs. Die Standorte in Krefeld-Uerdingen (Deutschland), Botlek (Niederlande) und  Nagda (Indien) sind bereits zertifiziert. Die Standorte Kalama (USA) und Widnes (England) sollen bis zur Jahresmitte 2023 folgen. Das Zertifikat sorgt für Transparenz über den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe entlang der gesamten Wertschöpfungskette und entwickelt sich zum zentralen Standard in der chemischen Industrie.

Nachhaltigere Basis-Chemikalien 

Auch in seinem Portfolio an Polyolen und Oxidationsprodukten (POP) hat Lanxess einen wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit erreicht: Der Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates (AII) bietet jetzt für rund 80 Prozent seines POP-Portfolios nachhaltigere Lösungen an. Sieben der neun Produkte, darunter die Chemikalien Trimethylolpropan (TMP), Adipinsäure (ADA), 1,6-Hexandiol (HDO) und Phthalsäureanhydrid (PSA), haben die LANXESS-interne Scopeblue-Zertifizierung bereits erfolgreich abgeschlossen. Die verbleibenden sollen zeitnah folgen.

„Nachhaltigkeit ist für die Chemieindustrie inzwischen weit mehr als ein Selbstzweck. Rund 50 Prozent unserer Kunden haben sich, ähnlich wie Lanxess, feste Klimaziele für die kommenden Jahre gesetzt. Daher sind wir sicher, dass Scopeblue uns wichtige Chancen in den Märkten eröffnen wird.“

Dr. Stephan Deutsch, Leiter der Business Line POP, Lanxess

Mit dem Markenlabel Scopeblue kennzeichnet Lanxess Produkte, die entweder zu mehr als 50 Prozent auf nachhaltigen Rohstoffen basieren oder deren CO2-Fußabdruck weniger als halb so groß ist wie der ihrer konventionellen Pendants. Um die Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachzuweisen, hat der Produzent seine Produktionsanlagen in Krefeld-Uerdingen durch den TÜV Nord nach dem international anerkannten Nachhaltigkeitsstandard ISCC PLUS zertifizieren lassen.

Rohstoffe bieten den größten Hebel, um den CO2-Fußabdruck der POP-Produkte weiter zu verbessern. Das betont auch Eric Hendricks, Sustainability-Manager der Business Line POP. Das Unternehmen arbeitet daher daran, weitere Rohstoffe durch „grüne“ Varianten zu ersetzen. „Noch gibt es nicht für alles eine Alternative“, so Hendricks. „Wir arbeiten hier mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette an Lösungen, um uns auch auf der Angebotsseite klar und frühzeitig zu positionieren.“

Die Hauptnachfrage für die nachhaltigen POP-Produkte kommt aktuell aus Europa. Aber auch auf dem asiatischen und amerikanischen Markt sieht Lanxess Potenzial – denn die dortigen Mitbewerber haben derzeit noch keine grünen Alternativen im Portfolio.