ENERGIEEFFIZIENZ & NACHHALTIGKEIT
Dekarbonisierung in der Industrie
Klimafreundliche Glasproduktion
„Wir freuen uns, dass mit ‚NextGen Furnace' nun ein Investitionsprojekt der Glasindustrie eine Förderung über das Dekarbonisierungsprogramm erhält. Durch die Teilelektrifizierung mit Grünstrom wird der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und zugleich die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduziert“,
erklärt Robert Dünnwald, Koordinator Projektförderung im KEI, anlässlich der Förderbescheidübergabe.
Im geförderten Projekt baut der Glashersteller nun im Laufe des Jahres eine Anlage zur CO2-armen Behälterglasschmelze und erprobt diese anschließend. Insgesamt werden rund 30,9 Millionen Euro in die überwiegend elektrisch beheizte Hybrid-Schmelzwanne am Unternehmensstandort Obernkirchen investiert – erstmalig für diesen Sektor im industriellen Maßstab. Die bislang mit Sauerstoff-Erdgas beheizte Anlage wird künftig zu 80 Prozent durch Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Die besondere Herausforderung bei der komplexen Produktion ist es, die sehr hohen Anforderungen an die Glasqualität für die Lebensmittel- und Getränkebranche sowie pharmazeutischen Industrie zu erfüllen. Die zentralen Parameter sowie eingesetzte Materialien werden über das klimafreundliche Verfahren erstmals unter Realbedingungen demonstriert.
Die Glasindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und hat im Jahr 2021 circa 3,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Beim Herstellen von Hohlglasbehältern entsteht der größte Anteil des Energiebedarfs während des Schmelzprozesses. In feuerfesten Wannen werden die Glasrohstoffe bei Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius aufgeschmolzen. Diese werden bisher hauptsächlich mit dem fossilen Energieträger Erdgas befeuert. Durch die Elektrifizierung des Prozesses in Kombination mit dem überwiegenden Einsatz recycelter Glasscherben können rund 60 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber der heute üblichen Behälterglasschmelze eingespart werden.
Ein interdisziplinäres KEI-Team verschiedener technischer und wirtschaftlicher Fachleute begleitet das gesamte Förderverfahren und unterstützt Unternehmen von der ersten Idee über die Qualifizierung bis zu einem förderfähigen Projektantrag. Das in der Strukturentwicklungsregion Lausitz angesiedelte Kompetenzzentrum agiert im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums unter dem Dach der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH. Die ZUG entwickelt und betreut als Bundesgesellschaft für verschiedene Ministerien eine Vielzahl von Förderprogrammen und strategischen Projekten auf nationaler und internationaler Ebene zum Schutz von Umwelt, Natur und Klima.