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Flächendeckendes, herstellerübergreifendes Funknetz

IoT-Sensoren digitalisieren Instandhaltung

Mithilfe von rund 700 IoT-Sensoren treibt der Industriedienstleister und Standortbetreiber Infraserv Höchst die Digitalisierung der Instandhaltung voran. Im Industriepark Höchst hat die Tochterfirma Infraserv Höchst Prozesstechnik ein flächendeckendes herstellerübergreifendes LoRaWAN-Funknetz (Long Range Wide Area Network) etabliert. Hiermit kann die Wartung von Maschinen und Anlagen intelligent, zustandsorientiert und vorausschauend geplant werden. 

Experte für IoT-Sensoren: Dirk Harald Bestehorn von Infraserv Höchst Prozesstechnik. Quelle: Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

Das LoRaWAN-Funknetz (Long Range Wide Area Network) überträgt Daten der eingesetzten Sensoren an einen zentralen Server, der mit IoT-Plattformen und -Anwendungen verbunden ist. Neben verschiedensten Prozessgrößen werden vorrangig Vibrationen und Temperaturen an Maschinen gemessen. „So erkennen wir frühzeitig Trends wie ein erhöhtes Schwingungsverhalten, das auf Verschleiß hindeutet, und können bei Bedarf die passenden Instandhaltungsmaßnahmen ableiten“, erklärt Dirk-Harald Bestehorn, Leiter Assetmanagement & Engineering, Infraserv Höchst Prozesstechnik. 

App ermöglicht präzise Analysen

Mit der eigens entwickelten App IoT-PLS-Miner werden im Industriepark Höchst Sensorwerte mit Prozessdaten verknüpft, in logische Zusammenhänge gebracht und in der Anwendung visualisiert. Die Lösung ist in der Routineüberwachung im Bereich Kälte, Kühlung, Wasser (KKW) fest integriert und ermöglicht präzise Analysen mit wenigen Klicks. So lässt sich der Gesamtzustand einer Maschine oder auch der Zustand einzelner Komponenten und Anlagenteile gezielt untersuchen. „Predictive Maintenance“, also vorausschauende Wartung, wird konsequent umgesetzt.

Seit fast sechs Jahren werden die Schwingungen der Anlagenteile bei KKW gemessen. Durch die regelmäßige Überwachung und Analyse von Maschinenzuständen wird ein Wartungsbedarf frühzeitig erkannt. „Wir haben gelernt, die Daten richtig zu interpretieren – heute ist das Vertrauen in die Daten tief verankert“, sagt Frank Mollard, Leiter Data Science & Engineering bei Infraserv Höchst.

Philipp Schmidt, Frank Mollard und Sarah Teizel sind überzeugt vom sensorbasierten Wartungsmanagement. 
Quelle: Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

Dynamische Wartungsplanung 

Aufgrund der positiven Erfahrungen geht KKW noch einen Schritt weiter: Statt zyklisch nach festen Zeitabständen oder dem Stand von Betriebsstunden Wartungen und Revisionen durchzuführen, werden diese jetzt anhand des tatsächlichen Anlagenzustands festgelegt – basierend auf den gemessenen Sensorwerten. Als Versorgungsbetrieb müssen die Kühlungs- und Kälteanlagen bei KKW im Sommer fast durchgängig laufen. „Aufgrund der hohen Auslastung der Aggregate im Sommer können viele aufwändigere Wartungsarbeiten und Prüfungen nur in den Wintermonaten durchgeführt werden“, sagt Sarah Teizel, Betriebsleiterin der Kälteversorgung. Durch das Analysetool können die fälligen Maßnahmen allerdings frühzeitig priorisiert und geplant werden. „Mit dem sensorbasierten Wartungsmanagement verlängern wir Wartungszyklen und die Lebensdauer kritischer Komponenten“, betont Betriebsingenieur Philipp Schmidt.

Der 460 Hektar große Industriepark Höchst ist Standort für rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis- und Spezialitäten-Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. Rund 20.000 Menschen arbeiten auf dem Gelände, das mit 460 Hektar die Dimensionen einer kleinen Stadt hat. Seit 1998 ist Infraserv Höchst als Standortbetreiber für die leistungsfähige Infrastruktur des Industrieparks verantwortlich. Biotechnologie, automatisierte Logistik, nachhaltige Energieerzeugung und Ressourcenschonung, moderne Forschungsmethoden und Produktionsverfahren kennzeichnen die Arbeit im Industriepark, der für eine Industriekultur moderner Prägung steht.