ANTRIEBSTECHNIK & MECHANIK
Automatische, integrierte Vorladeschaltung
Der Abkühlrollgang hat eine Länge von 299 Meter und hat genauso viele angetriebene Rollen. Das Instandhaltungsteam stand in den zurückliegenden Jahren zunehmend vor dem Problem, dass es für die in die Jahre gekommenen Frequenzumrichter keine Ersatzteile mehr gab. Die 299 Wechselrichter für den Rollgang sind in 37 Schaltschränken untergebracht. Pro Schrankfeld sind es acht Geräte, bis auf einen Schrank mit nur drei Umrichtern. Thomas Dibos ist als Betriebsingenieur Elektrik in der Instandhaltung bei Dillinger verantwortlich für diesen Rollgang. Er berichtet: „Die alten Frequenzumrichter sind seit dem Jahr 2000 im Betrieb und sind schon lange nicht mehr als Ersatz zu bekommen. Viele ließen sich auch nicht mehr reparieren. Wir mussten uns daher um eine Alternative kümmern.“
Mehrmonatiger Testlauf
Die Wechselrichtermodule ACS880-104 in Schutzart IP20 haben eine Ausgangsleistung von 11 Kilowatt bei einer Eingangsspannung von 540 Volt. Vor der ersten größeren Bestellung sollten erst einige Geräte in einem Testlauf geprüft werden. Dazu wurden im Jahr 2019 drei Geräte in dem Schrank verbaut, der für die Rollen der letzten drei Meter des Rollgangs verantwortlich zeichnet. In dem mehrmonatigen Testlauf zeigten die Wechselrichter einen reibungslosen Betrieb. Nachdem die Entscheidung für die Wechselrichtermodule von ABB gefallen war, hat Thomas Dibos mit seinem Team ein Konzept erarbeitet, wie sich der Umbau möglichst rasch realisieren lässt. Er hat sich hierfür eine Adapterplatte mit Steckbolzen für die neuen Geräte fertigen lassen, die auf die bestehende Montageplatte montiert wird. Dies sowie die Vorverkabelung der Geräte haben den Umbau deutlich beschleunigt. Dadurch können Dibos und sein Team zwei Schränke in knapp zehn Stunden umbauen.
Bis Ende März dieses Jahres wurden sechs Schränke in dem Walzwerk mit neuen Wechselrichtern versehen. Das entspricht 48 Geräten. Material für zwei weitere Schränke ist bereits vorhanden, darüber hinaus wurden 40 Wechselrichter für fünf zusätzliche Schränke bestellt. In der Summe sind dies 104 Wechselrichter von ABB.
Zum guten Funktionieren trägt auch die reibungslose Einbindung der ABB-Geräte in die übergeordnete Automatisierungsebene eines Drittherstellers bei. Dafür verantwortlich ist das Plug-in-Tool Drive Manager für die Automatisierungssoftware des Marktbegleiters. Der Drive Manager nutzt dabei die TCI-Schnittstelle der SPSen zur Kommunikation mit den an den Profibus angeschlossenen Antrieben. Das Tool verfügt über eine Reihe vorkonfigurierter Funktionen, die die Einstellung der ABB-Frequenzumrichter, die zusammen mit den SPSen des anderen Herstellers verwendet werden, vereinfacht.