
Stromversorgungen in E/E/PE SRS
Die IEC 61508-4 definiert E/E/PE-Systeme als Systeme, die zur Steuerung, zum Schutz oder zur Überwachung auf der Grundlage eines oder mehrerer E/E/PE-Bausteine verwendet werden. Dies umfasst alle Elemente des Systems, wie Stromversorgungen, Sensoren und andere Eingabekomponenten, Datenautobahnen und weitere Kommunikationswege sowie Aktoren und andere Ausgabegeräte. Ein SRS hingegen ist ein System, das die erforderlichen Sicherheitsfunktionen implementiert, um einen sicheren Zustand der zu überwachenden Ausrüstung (Equipment under Control, EUC) zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus soll es – allein oder in Kombination mit anderen E/E/PE-SRS und weiteren Risikominderungsmaßnahmen – die notwendige Sicherheitsintegrität für die erforderlichen Sicherheitsfunktionen erreichen. Dies ist in Abbildung 1 dargestellt, in der Stromversorgungen neben der für die spezifizierte Sicherheitsfunktion erforderlichen Hardware und Software exemplarisch als unterstützende Dienste für ein E/E/PE SRS dienen.
Common-Cause Failure
Die grundlegende Norm für funktionale Sicherheit definiert einen Ausfall aufgrund einer gemeinsamen Ursache (Common-Cause Failure, CCF) als einen Ausfall, der das Ergebnis eines oder mehrerer Ereignisse ist, die zu gleichzeitigen Ausfällen von zwei oder mehr getrennten Kanälen in einem Mehrkanalsystem führen und einen Systemausfall zur Folge haben. Ein Beispiel hierfür ist ein Ausfall der Stromversorgung, der in mehreren gefährlichen Ausfällen des SRS resultieren kann. Dies zeigt Abbildung 2: Hier führt ein Ausfall der 24-V-Versorgung – unter der Annahme, dass der 24-V-Eingang mit seinen Ausgängen 12 VCC und 5 VCC kurzgeschlossen ist – zu einem gefährlichen Ausfall der nachfolgenden Schaltungen.
Tabelle 1: Anforderungen an die Überwachung der Stromversorgung gemäß IEC 61508-2, Tabelle A.16
IEC 61508-2, Tabelle A.1 zeigt unter der diskreten Hardwarekomponente die Fehler und Ausfälle, die bei der Quantifizierung der Auswirkungen zufälliger Hardwareausfälle für eine Stromversorgung angenommen werden können. Dies ist in Abbildung 2 gezeigt. IEC 61508-2, Tabelle A.9 veranschaulicht die empfohlenen Diagnosemaßnahmen für eine Stromversorgung zusammen mit der jeweils maximal beanspruchbaren Diagnosedeckung. Tabelle 3 stellt dies mit weiteren Details aus IEC 61508-7, Abschnitt A.8 dar.
Sowohl Tabelle 2 als auch Tabelle 3 sind bei der Sicherheitsanalyse hilfreich, da die Ausfallmodi pro Komponente und die Diagnosedeckung der eingesetzten Diagnosetechniken in die Berechnung der Lambda-Werte und damit der SIL-Metrik einfließen: Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ausfalls und Anteil sicherer Ausfälle (Safe Failure Fraction, SFF).
Tabelle 2: Gemäß IEC 61508-2, Tabelle A.1 zu erwartende Fehler und Ausfälle der Stromversorgung
Tabelle 3: Stromversorgung – empfohlene Diagnosemaßnahmen
Abbildung 3a zeigt ein Beispiel für eine Spannungsüberwachung. In diesem Beispiel wird die Stromversorgung der SPS, typischerweise in Form eines nachgeschalteten Reglers, durch den MAX16126 überwacht. Jede vom Supervisor erkannte Spannungsabweichung, sei es OV oder UV, führt zur Trennung der SPS, bestehend aus Mikrocontroller und anderen Logikbausteinen, von der Stromversorgung sowie zur Aktivierung des FLAG-Pins des MAX16126. Dadurch kann die SPS in einen sicheren Zustand versetzt werden. In ähnlicher Weise kann diese Schaltung auch als OV-Schutz mit Sicherheitsabschaltung verwendet werden, wenn keine UV-Erkennung vorhanden ist.
Abbildung 3b zeigt hingegen ein Beispiel für eine Abschaltung mit Sicherheitsabschaltung und Diagnosefunktion. In diesem Beispiel verbindet der Hot-Swap Controller des LTC3351 die Stromversorgung mit der SPS, während sein synchroner Schaltregler im Abwärtsmodus arbeitet und Superkondensatoren auflädt. Wenn die Stromversorgung die OV- oder UV-Schwellenspannungen überschreitet, trennt der LTC3551 die SPS von der Stromversorgung, und der Synchronschalter läuft als Aufwärtswandler in umgekehrter Richtung, um Strom aus dem Superkondensator an die SPS zu liefern. Dadurch hat die SPS genügend Zeit, den internen Zustand in einem nichtflüchtigen Speicher zu sichern, sodass alle Ausgänge durch die Abschaltroutine in einen sicheren Zustand versetzt werden.







