FOOD



 Zusammenarbeit von Bildverarbeitung und Robotern 

Hygienische Handhabung von 
rohen Nahrungsmitteln

Der niederländische Sondermaschinenbauer Van Wees Waalwijk setzt in einer neu entwickelten „Bin Pick-Food-Cell“ für die Lebensmittelindustrie zwei HD7-Roboter von Yaskawa ein. Quelle: Van Wees Waalwijk. Yaskawa Europe GmbH

Der niederländische Sondermaschinenbauer Van Wees Waalwijk setzt als erstes Unternehmen in den Benelux-Ländern hygienegereichte Roboter der Baureihe Motoman HD von Yaskawa ein: In einer neu entwickelten „Bin Pick-Food-Cell“ für die Lebensmittelindustrie handhaben zwei HD7-Roboter mit Hilfe eines Bildverarbeitungssystems rohe Nahrungsmittel.

Der erste Kunde, für den diese Zelle speziell konzipiert wurde, ist ein Salatproduktionsunternehmen, bei dem die HD-Roboter rohe Paprikastücke und Salatsoßentüten in Salatschüsseln platzieren. Ein besonderes Merkmal dieser Maschine ist das Bildverarbeitungssystem, das die Position der Objekte sehr genau bestimmen und sie an der richtigen Stelle platzieren kann. Bemerkenswert ist auch der hohe Hygienestandard der Maschine, durch den die Verarbeitung roher Lebensmittel völlig unproblematisch wird.

Die Zelle ist mobil konstruiert und kann auf Rädern direkt an ihren Einsatzort in der Produktionslinie bewegt werden. Die Konstruktion beinhaltet alle notwendigen Komponenten. Es genügt, sie an Strom und Druckluft anzuschließen sowie das richtige Programm zu wählen, damit sie ihre Aufgaben erfüllen kann. Die Maschine ist mit einem Drehtisch ausgestattet und bietet Platz für vier Kisten mit Zutaten für die Salate. Dank dieser Konstruktion kann die Anlage während eines Kistenwechsels weiterlaufen und auf sehr begrenztem Raum arbeiten.

Die Entwicklung dieser Lösung erfolgte in intensiver Zusammenarbeit zwischen Yaskawa, Alpha Robotica, Fizyr und Van Wees Waalwijk und wurde aus dem Programm NXTGEN HIGHTECH des niederländischen Nationalen Wachstumsfonds unterstützt. Sie ist ab Februar 2025 lieferbar.

Hygienegerechtes Roboter-Design

In hygienerelevanten Bereichen der Lebensmittelindustrie, der Laborautomation oder der Pharmabranche können die Roboter der Baureihe Motoman HD von Yaskawa (HD steht für „Hygienic Design“) vielfältige Handhabungsaufgaben übernehmen. Die Voraussetzung dafür schafft ein hygienegerechtes Design, in das auch die Expertise des Fraunhofer-Instituts einfließt.

Zum einen ermöglichen konstruktive Details des neu entwickelten Roboters, wie zum Beispiel eine spezielle Achsdichtung sowie ein abgerundetes, totraumfreies Design ohne externe Schrauben, Lücken oder Hinterschneidungen, dass er sich gut reinigen lässt. Zum anderen werden Oberflächen und Materialien eingesetzt, die mechanisch und chemisch gegen Substanzen und Reiniger beständig sind, wie sie in den Life Sciences oder der Lebensmittelbranche typischerweise eingesetzt werden. Dadurch wird verhindert, dass Farbpartikel in Lebensmittel gelangen, wie es bis heute in der Lebensmittelproduktion üblich ist.

Die höchste Schutzklasse IP69K und eine besonders glatte Oberfläche (Oberflächenrauigkeit <0,8Ra) vermindert das Anhaften von Schmutzpartikeln und Mikroorganismen. Zusätzlich wird die Reinigung dadurch erleichtert, dass die Applikationskabel und Medienleitungen (zum Beispiel für Druckluft) im Innern des Roboterarms verlaufen und die Kabelführung durch den Fuß des Roboters erfolgt. Weitere Vorteile sind eine geringe Partikelemission (ISO-Klasse 5 für das Modell HD7 bzw. ISO-Klasse 4 für das Modell HD8) sowie die Verwendung von lebensmitteltauglichem Schmierfett (Food Grade Grease, FGG).