MESSTECHNIK & ANALYTIK
Industrieroboter und kollaborative Roboter entlasten in Laboren Mitarbeitende im Schichtbetrieb, steigern den Durchsatz und sichern eine durchgängig hohe Qualität bei hoher Geschwindigkeit. Dabei sind Roboter inzwischen nicht nur etwas für Großlabore: Besonders kleinere Laborbetriebe profitieren von der Effizienz und Präzision aus der robotergestützten Automatisierung repetitiver Prozesse sowie der einfachen Programmierung und flexiblen Nutzung von Robotern und Cobots.
Der Fachkräftemangel verschont auch Labore und Forschungseinrichtungen nicht. Dabei sind sie unersetzlich: Im Gesundheitswesen liefern Labore schnell und präzise Ergebnisse, um Krankheiten schnell zu diagnostizieren, Krankheitserreger frühzeitig zu erkennen oder die Heilung einleiten zu können. Forschungseinrichtungen bei Unternehmen oder an Hochschulen hingegen bringen die Medikamenten-Entwicklung voran oder unterstützen bei Pharma- oder Chemie-Experimenten. Zudem sind Labore mit ihren Analytik-Fähigkeiten – etwa zur Sicherstellung der Reinheit und Sicherheit von Lebensmitteln – unabdingbar.
Die Arbeit im Labor kann aber monoton, anstrengend und teils sogar gefährlich sein. Hier kommen Roboter ins Spiel. In verschiedenen Laborprozessen unterstützen sie 24/7 und helfen bei Kapazitätsengpässen.

Vollautomatisierter Laborprozess für die Lebensmittelanalytik
Ob frisch verpackt, tiefgekühlt oder verzehrfertig – für alle Lebensmittel gelten in Deutschland höchste Sicherheitsstandards. Deren Einhaltung muss kontinuierlich überwacht werden. Angesichts der immer schnelleren Produktzyklen und der strengen gesetzlichen Anforderungen sind bei Lebensmittelproduzenten und -zulieferern umfassendere und schnellere Kontrollen erforderlich. Die Labore stehen vor der Herausforderung, ihre Kapazitäten zu erhöhen und die Bearbeitungszeiten zu verkürzen, während sie gleichzeitig eine konstant hohe Qualität sicherstellen.
Eurofins WEJ Contaminants, ein Teil der globalen Eurofins Scientific mit Sitz in Hamburg, hat hierfür eine vollautomatische Prüflinie implementiert, die rund um die Uhr verfügbar ist und ABB-Roboter zur Analyse von Lebensmittelproben einsetzt. Die SCARA-Roboter erledigen die komplette Probenaufbereitung bis zum messfertigen Probenextrakt. Sie übernehmen die in Kunststoffröhrchen exakt eingewogenen, homogenisierten Lebensmittelproben und führen diese an die entsprechenden Prozessstationen im System heran. Die Roboterlinie kann bis zu 400 Proben am Tag bearbeiten. Ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Entwicklung der Lösung waren die Simulationsmöglichkeiten mit ABB RobotStudio. Diese innovative Lösung ermöglicht es dem Labor, effizienter zu arbeiten und die steigenden Anforderungen an die Lebensmittelanalytik zu erfüllen.
Entwicklung automatisierter Laborarbeitsstationen
In der Nähe von Shanghai hat ABB in Ergänzung zum Forschungszentrum in Texas das „ABB Robotics Open Innovation Lab for Life Science and Healthcare“ aufgebaut und ist mit dem KI- und Automationsspezialisten XtalPi eine Kooperation eingegangen. XtalPi hat sich auf die Fahnen geschrieben, die intelligente und digitale Transformation in den Bereichen Biowissenschaften und neuen Materialien in der chemischen Industrie voranzutreiben. Hierfür hat ABB 2022 einhundert GoFa-Cobots bereitgestellt. Unter der Marke XtalPi Intelligent Automation werden GoFa-Cobots eingesetzt, um Synthese- und Kristallisationsprozesse bei der Entwicklung neuer Medikamente und Materialien zu automatisieren. Dazu gehören Präparationsarbeitsplätze, Verdünnungs- und Filtrationsarbeitsplätze, Reaktionsarbeitsplätze, UPLC-Testarbeitsplätze, Arbeitsplätze mit Handschuhkästen, Probenlager und fahrerlose Transportsysteme (FTS).
Software-Integration in bestehende Systeme
Labore setzen häufig komplexe Labor-Management-Plattformen ein, um entsprechend geltenden Gesetzen und Regularien zu arbeiten, Abläufe zu steuern und zu dokumentieren. Auch hier zeigt sich, dass ABB-Roboter sich flexibel in Laboranwendungen wie beispielsweise die LabX-Managementsoftware von Mettler Toledo oder die Laborsoftwarelösungen von Agilent Technologies integrieren lassen. Das Ergebnis sind optimierte Arbeitsabläufe in Labors und ein Höchstmaß an Rückverfolgbarkeit, Produktivität und Datenmanagement. Über verschiedene Branchen hinweg werden so effiziente und hochwertige automatisierte Arbeitsabläufe in Labors ermöglicht, um die Forschung, das Testen und die Qualitätskontrolle flexibler zu gestalten. Gleichzeitig sollen Markteinführungszeiten verkürzt und dem Arbeitskräftemangel entgegengewirkt werden. „Große Innovationen beginnen am Labortisch, besonders wenn man Prozesszeiten und Fehler minimieren und gleichzeitig hochwertige Daten und Informationen generieren kann“, sagt Stefan Heiniger, Leiter der Labor-Division bei Mettler Toledo. „Mettler Toledo und ABB werden ein leistungsstarkes, intuitives und standardisiertes Toolset anbieten, das den Bedürfnissen von Labors aller Art und Größe gerecht wird, ein Höchstmaß an Automatisierung, Geschwindigkeit und Erkenntnisgewinn bietet und gleichzeitig Kosten senkt.“